Schreie

von Kai Bliesener

ist eine kurze, aber emotional sehr intensive Momentaufnahme.

Der Leser erfährt hier die tiefsten Ängste eines kleinen Mädchens, aber auch ihre Hoffnungslosigkeit bis hin zur Selbstaufgabe. Auf das wohl unsagbarste wird ihre noch kindliche Seele gequält, die vergeblich auf Hilfe hofft und schließlich zerbricht.

Kindesmissbrauch ist das mit schrecklichste Verbrechen, wenn wie hier der eigene Vater dieses verübt, noch schrecklicher für das Kind. "Monster" - ein anderes Wort findet das kleine Mädchen nicht für ihn.

Der Autor hat mit dieser kurzen Geschichte Sprachlosigkeit überwunden, die doch gerade bei diesem Thema viele von uns befällt. Sie ist gleichermaßen für mich eine der bewegtesten Geschichten, die ich hier gelesen habe. Vermittelt sie mir doch nicht nur ureigenste Ängste um das eigene Kind, sondern sie hält auch den Spiegel der allzuoft menschlichen Gleichgültigkeit vor.


Gabi Scharf

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