Teil V - Das persönliche Anschreiben

Manchmal gibt es Dinge, die gibt es nicht... Es ist schon vorgekommen, daß ein Verleger von einem eingesandten Manuskript absolut begeistert und überzeugt war, daß er den jungen Autor mit Kußhand einen Vertrag gegeben hätte, nur fehlte auf dem Manuskript Name und Anschrift des Verfassers...

Es reicht nämlich nicht aus, die Adresse lediglich auf den Umschlag bzw. das Packpapier zu schreiben. Umschlag wie Packpapier werden nach Erhalt weggeworfen. Und keiner käme auf die Idee, die Anschriften auf den Umschlägen irgendwo zu notieren. Dafür hat der Autor selbst zu sorgen, weshalb auf dem Deckblatt des Manuskriptes nie die eigene Anschrift fehlen darf.

Zur Einsendung eines Manuskriptes sollte man am besten ein weißes DIN-A4 Blatt nehmen, wo im Briefkopf die volle Anschrift und im Adreßfeld Name, Ansprechpartner und Name des Verlages sowie das Datum der Absendung stehen.
Allgemein gilt: das Anschreiben sollte so individuell und einzig wie möglich wirken. Photokopierte Massenschreiben wirken unpersönlich, kein Verlag fühlt sich direkt angesprochen, was die eigenen Chancen somit kaum steigert. Man sollte sich vielmehr schon im Vorfeld bemühen, den Namen des Lektors zu erfahren, der im Verlag für das zuständige Genre zuständig ist, um dann im Anschreiben einen persönlichen Ansprechpartner angeben zu können.
Diese Information kann man telefonisch beim Verlag erfragen, oder auf einer Buchmesse, oder im Buchkatalog des Verlages. Es macht sich immer besser, wenn man den gewünschten Lektor im Verlag individuell anspricht, denn er ist schließlich der wichtigste Ansprechpartner.

Es ist auch hilfreich, wenn man sich mit dem Gesamtprogramm des Verlages beschäftigt und im Anschreiben das eingesandte Werk für die eine oder andere Verlagsreihe anbietet. Dies zeigt dem Verlag, daß man sich vorher intensiv mit ihm und seinem Programm beschäftigt hat.

Es schadet auch nicht, wenn man persönliche Qualifikationen ins Feld führt, die zum Manuskript in besonderer Beziehung stehen. Sachbuchautoren sollten also z.B. angeben, daß sie auf diesem oder jenem Gebiet exklusive Einblicke in das Themengebiet hatten oder aktiv daran mitgearbeitet haben.

Im Anschreiben sollte auch (neben den Infos auf dem Deckblatt des Manuskriptes) auch noch mal der Inhalt und Umfang des Werkes kurz angegeben werden, werden Bilder mit eingereicht, so sollten auch diese erwähnt werden.

Möchte man das Manuskript im Falle einer Ablehnung zurückhaben, so sollte man dies im Anschreiben erwähnen. Dafür sollte man dann auch ausreichend Porto beilegen, auf keinen Fall diese Kosten dem Verlag überlassen.
Hält man sich an diese Regel, ist der Rückversand des Manuskriptes kein Problem. Und natürlich sollte die Einsendung an den Verlag korrekt frankiert sein. Die allermeisten Verlage verweigern die Annahme von unterfrankierten Einsendungen und bezahlen keine Nachgebühr.

Und zu guter letzt noch ein Tip: in fast jedem Verlag gibt es passionierte Briefmarkensammler, diese freuen sich natürlich über attraktiv frankierte Einsendungen und beachten diese dann natürlich um so mehr.
Es ist also durchaus ratsam, anstatt von Automatenbriefmarken oder den üblichen Standardmarken Sondermarken zu wählen, die ein künstlerisches Motiv haben. Dies kostet, wenn überhaupt, nicht viel mehr und hebt die Einsendung von all denen ab, die nur die typisch langweiligen Dauerserien benutzen. Solche Sondermarken haben einen viel höheren Aufmerksamkeits- und Erinnerungswert. Und dieses Quentchen kann mitentscheidend dafür sein, daß das Manuskript erinnert und weitergerreicht wird und nicht irgendwo verstaubt.