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One more minute...
von Reinhard Zens
ist wohl mit die düsterste Zukunftsvision, die ich hier gelesen habe.
Obwohl die Geschichte im Genre Science-Fiction zu finden ist, geht es
nicht um planetare Schlachten, das Aussterben einer Spezies oder all der
anderen Cinema-verdächtigen-breitwandformatigen monumentalen Vergewaltigungen,
die häufig in diesem Genre anzutreffen sind.
Der Autor beschreibt kurz und knapp ein Akt, dem ich das Wort Liebe nicht
anhängen möchte. Dabei läßt er die Turmuhr, die für
die Protagonisten in unmittelbarer Nähe aus dem Fenster zu sehen
ist, drei Minuten weiterrücken - von 12.00 Uhr bis drei Minuten nach.
Um den Akt zu vollziehen brauchen die Protoganisten kleine bunte Pillen,
eine für den Anfang, eine für den Höhepunkt und noch eine
für das Ende. Danach geht man zur Tagesordnung über.
Nun mag es vielleicht "altmodisch" in unserer so aufgeschlossenen westlichen
Hemisphäre klingen, wenn ich körperliche Liebe gleichsetze mit
Nähe und Vertrauen und damit verbunden das schönste Geschenk,
welches sich zwei Menschen geben können. Doch in all der Hektik,
Stress und Egoismen, welche in unser Alltagsleben leider nicht mehr wegzudenken
sind, wird diese Vision einer Zukunft greifbar nah. Zudem beschreibt der
Autor eine ganz bekannte Umgebung, die auch im hier und jetzt zu finden
ist.
One more minute... (empfohlen ab 16 Jahren).
Gabi Scharf
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