Das neue Grass

von Till Burgwächter

Wer immer diese Anmerkung zu dieser wirklich bitterbösen und von mir so geliebten "Satire" jetzt liest, der sollte, bevor er fortfährt, "Das neue Grass" einmal aufmerksam lesen.

Nun könnte der geneigte Leser meiner Anmerkung meinen: "Um gotteswillen, warum habt Ihr denn das veröffentlicht? Seid Ihr doch selber ein Literaturforum..."

Zum ersten gestehe ich, dass ich keine Kaffeemaschine mit Zeitschaltuhr besitze und meine gelbe Plüschente aus dem Supermarkt um die Ecke für 9.95 erstanden habe. Auch jemand wie ich braucht ab und zu was zum kuscheln und ersatzweise Jasmintee, wenn der Kaffee aus ist.

Zum zweiten habe ich bei dem ersten Lesen von "Das neue Grass" herzhaft gelacht. Es gibt nichts Schöneres als so eine Kritik wie von diesem Autor: überzogen und im Kern wahrhaftig.

Wie oft passiert es, dass man wirklich sachliche und weiterhelfende Kritik bekommt? Egal in welcher Sache. Ich persönlich habe so etwas nur selten bekommen - leider - denn gerade das hat mir weitergeholfen beim Malen, Schreiben, Designen und in manch anderen ganz persönlichen Dingen. Warum trauen sich so wenige?

Vielleicht hängt es damit zusammen, dass viele bei sachlicher Kritik einen Angriff auf die eigenen Person vermuten. Sicherlich trägt das mit dazu bei, dass auch ich vorsichtiger geworden bin, ob ich Kritik anbringe oder nicht. Eine Entwicklung, die ich selber nicht für gutheisse.

Aber es ging auch um Konkurrenzdenken: unsere manchmal viel zu hochgelobte "Internet-Community" ist auch allzuoft von Egoismus und elitärem Denken durchzogen. Ich könnte jetzt hier aus dem Nähkästchen plaudern, aber wer mich kennt, der weiß, dass ich das nicht tue. Mir gibt es nur zu denken, auch in dem Sinn, das ich nach mittleren und größern Katastrophen in schnelllebiger Kommunikation wieder etwas erfahrener geworden bin und ab und zu öfter "in den Spiegel schaue".

"Das neue Grass" hatte Folgen - wie ich meine sehr positive - nicht zuletzt bauten wir die Rubrik "Feedback" weiter aus, gewannen einen Autor für das Schreiben von Kritiken und einen anderen für ein Gemeinschaftsprojekt.


Gabi Scharf

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