24. Oktober 1999

Hallo!
Ja, was machst Du denn hier?
Sollten wir (und damit auch Du) nicht alle längst tot sein?

Stellt sich jetzt Kopfschütteln und leichte Verwirrung ein?
Nun, die Prophezeiung des Weltunterganges hat eine lange, wenn auch nicht sehr ruhmreiche Vergangenheit (worüber die meisten gewiß nicht allzu traurig sein werden...).
Dieses Jahr war es mal wieder soweit.
Der Schreckenskönig des Nostradamus wartete auf uns, die Planeten standen im Quadrat, die Sonne verfinsterte sich am 11. August und nicht zuletzt flog die mit Plutoniumreaktor ausgestattet Cassini/Huygens Sonde eine Woche später an der Erde vorbei...
Man könnte meinen, daß die Chancen für Untergangspropheten nie so günstig waren wie 1999.
Sicher, schon mehrmals wurde der Weltuntergang prophezeit. Besonders taten sich da in der Vergangenheit die Zeugen Jehovas hervor. Sie sind in den letzten Jahren diesbezüglich etwas vorsichtiger geworden...
Nicht ganz so harmlos sind da die diversen Untergangsphantasien der Sektierer und Fanatiker, die Ufos in Kometenschweifen vermuten und Massenselbstmord begehen.

Ich erinnere mich noch an eine der ersten großen farbigen Schlagzeilen der Bild-Zeitung (oder sollte man "Blatt" sagen?) im Jahre 1999. Es gab eine Abbildung der Planeten im Sonnensystem, die am 11. August im Quadrat stehen. Im Erklärungstext dann die bösen Ahnungen der Berufsastrologen.
Politische Unruhen, Naturkatastrophen und ähnliche auf unserer Erde sehr seltenen Ereignisse wurden vorhergesagt.
Ich sehe schon, wie sich mancher Astrologe angesichts des Kosovokrieges oder den Erdbeben in der Türkei und Taiwan auf die Schulter klopft (auch wenn diese Monate vorher oder nachher auftraten).
Allerdings: Kalifornien und Japan sind nun doch (noch...) nicht im Ozean versunken. Und Außerirdische sind auch immer noch nicht im TV aufgetreten, auch wenn man beim Konsum des alltäglichen Programms manchmal Zweifel bekommt.

So "gut" und "schön" die Katastrophen dieses Jahr auch für den einen oder anderen Propheten bisher waren - irgendwie war der 11. August ein sehr, sehr ruhiger Tag. Elisabeth Teissier, ihres Zeichens Berufsastrologin und hierzulande bekannt geworden in den 80er Jahren durch die sehr mittelmäßige Astro-Show, war sich ganz, ganz, ganz sicher, daß aufgrund des Planetenquadrats und der Sonnenfinsternis am 11. August etwas ganz furchtbares passiert... wenn nichts geschähe, so Teissier, wolle sie sich von der Astrologie zurückziehen und nie wieder Vorhersagen treffen, so absolut überzeugt war sie von ihrer Schreckensvision.
Tja, ich frage mich, was die gute Frau jetzt mit ihrer Freizeit anfängt? Oder aber war das furchtbare, das nichts furchtbares passiert ist und sich die versammelte Astrologenschaft furchtbar blamiert hat?
Wären doch nur alle Katastrophenorakel so konsequent wie Madame Teissier. So aber hatte der 11. August neben einem wunderschönen Himmelsschauspiel (dank nochmal an die Wolkenlücke in München, die sich rechtzeitig auftat...) mit ihrem Rücktritt (wer weiß wie lange...) immerhin noch einen weiteren positives Aspekt.

Zumindest bis zur nächsten Weltuntergangsprophezeiung. Der Millenium-Bug wartet ja auch schon sehnsuchtsvoll auf uns...

Wir sehen uns - so oder so
Thomas :-)

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