24. 01. 2003

Von (Un)Worten bis Internet-Ende

Es wurde gewählt und die Nominierten hatten es in sich.
"Ich-AG" sahnte den ersten Preis ab: Das Unwort des Jahres schlechthin - weil unlogisch.
Nun, ich hatte einen anderen Favoriten. Und nicht nur ich.
"Achse des Bösen" hätte ich gerne auf diesen zweifelhaft-berühmten Thron gesehen. So eine Achse kann man noch mißverständlicher ausdrücken und verstehen wie eine "Ich-AG". Außerdem hat sie den Vorteil, dass man sie wahlweise diagonal hin- und herdrehen kann, bis es paßt. Sozusagen als die neuen Breiten- und Längegrade auf unseren Globus. Keine geordneten Grade, sonderen Achsen.
Irgendwann bei diesen Weitverzweigungen würde der Äquator dann vielleicht mitten durch den Nordpol oder aber durch Berlin verlaufen. Wir hätten mal besseres Wetter, wenn wir schon nicht mehr das bessere neue Europa sind. Das verläuft seit kurzem jenseits der Oder.
Wenn man aber nun logisch schlußfolgert, dass jenes Europa gleichzusetzen ist, dass man anderer Meinung ist, dann fängt das alte Europa nach etlichen hundert Kilometern wieder an. Russland möchte auch einen Krieg vermeiden.
Aber die Hauptsache ist: Wir sind keine Achse, wir sind nur ein Problem und das auch nur für Mr. Rumsfeld.
Ich habe im übrigen nichts gegen ihn. Er verschafft dem "Old Europe" so etwas wie Emanzipation und neues Selbstbewußtsein. War möglicherweise nicht seine Absicht. Aber so kann es gehen mit (Un)Worten.

Bei diesen ganzen Achsen und Problemen kann man eines sagen: Es ist nichts mehr sicher. Vor kurzem habe ich angestrengt nachgedacht, wo das Ende der Welt sich befindet und habe geschlußfolgert: Dort wo meine Vorstellungskraft ihr Ende hat.
Das kann an manchen Tagen kurz vor der Haustür sein oder im virtuellen Reisebüro. Ich hatte die Wahl der Qual und habe letztendlich dann eine Reise nach Kroatien gebucht. Denn ich habe als Europäerin meinen Stolz und als "Ich-AG" meinen persönlichen Konkurs. Ich mache Urlaub an der Perle der Adria im guten alten Europa.
Nicht weil es sicherer ist, sondern weil es günstiger war.
Sicher bin ich mir seit einigen Tagen nur über das Ende des Internets. Es hatte seinen Anfang und somit logischerweise auch sein Ende. Die letzte Seite vor dem Datennirwana und diese befindet sich genau hier >>.


[geschrieben von Gabi]

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