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Der Patient
Das Telefon klingelte.
"Ah, Doktor Campbell - wir haben einen Auftrag für Sie. Dies wird Ihre
Bewährungsprobe werden, Ihre erste richtige Aufgabe.
Dann will ich Ihnen gleich einmal die Lage verdeutlichen: In der Stadt
gibt es die Psychiatrische Klinik, wie Sie wissen. Es ist dieselbe, in
der Sie schon einmal für uns tätig waren. Dort gab es gestern Nacht einen
Ausbruch. Einem der Insassen gelang es in einem waghalsigen Manöver von
dort zu fliehen. Ich will es kurz machen: Wir haben großes Interesse an
diesem Mann. Sie haben jetzt den Auftrag, diesen Mann zu finden, bevor
er jemand anderem in die Arme fällt, um ihn dann in Ihre Wohnung zu bringen.
Danach erwarten Sie meinen Anruf. Ich glaube, dass ich nicht erst noch
betonen muss, dass dieser Kerl von immenser Wichtigkeit für uns ist. Das
Taxi wird vor Ihrer Haustür auf Sie warten. Setzen Sie Ihre Ausrüstung
überlegt und geschickt ein. Viel Glück."
"Aber, Moment...!" Das kam ein bisschen zu spät. Dr. Campbell blieb leicht
verwundert zurück. "Soll ich jetzt etwa Kindermädchen für irgendwelche
entlaufenen Irren spielen?" murmelte er vor sich her.
Er schüttelte den Kopf. "Na gut, dann mal ran an die Arbeit!" sprach er
sich Mut und gezwungenen Enthusiasmus zu.
Campbell warf sich einen Trenchcoat über, nahm die vom Senat gestellten
Utensilien auf, sprich den elektronischen Timer, das Handy, den Ausweis
und die alte deutsche Heereswaffe P1 mit einem Magazin, von der er hoffte,
sie nie gebrauchen zu müssen. Er füllte es vorher noch mit Munition auf,
dann brach er auf.
Tatsächlich wartete das Taxi schon vor der Haustür, und er stieg nur mit
sehr gemischten Gefühlen, denn schließlich waren die Erinnerungen an die
zweite Prüfung noch sehr lebhaft in seinem Gedächtnis verwurzelt. Die
Tage in dem Taxi damals waren eine unglaublich fordernde Angelegenheit
gewesen. Doch er hatte diesen Extremtest bestanden, und war nun ein Mitglied
des Senats.
Selbst jetzt, Wochen danach, hatte er noch schreckliche Albträume und
wurde Nachts manchmal schweißgebadet wach. Die Gedanken daran ließen ihn
erschaudern.
Der dunkelhaarige Mexikanertyp sagte nichts. Er fuhr einfach nur davon,
in die Innenstadt hinein. "Wohin fahren wir?" wollte Campbell wissen.
Der Typ entgegnete nichts, fuhr einfach schweigend weiter. Aber ja, das
Panzerglas war zwischen Ihnen und natürlich konnte ihn der Fahrer dadurch
nicht verstehen. So klopfte er und hoffte der Fahrer würde es bemerken.
Aber er tat es nicht. Nun wurden die Erinnerungen an den letzten Test
wieder lebhafter. Er begann, sich zu fürchten.
Nach einigen Minuten Fahrt, hielt das Taxi vor der Anstalt. Er kannte
dieses Gebäude bereits vom ersten Testfall her. Das mit den Kreaturen.
Dieser Fall war ihm damals wesentlich angenehmer gewesen - und vor allem
angenehmer als der zweite Testfall.
Die Panzerglasscheibe fuhr runter, der Taxifahrer drehte sich um und grinste
Dr. Campbell an. "Doktor Campbell", begann er mit starkem mexikanischen
Akzent, "Sie werden sich in dem Gebäude nach einem gewissen Dr. Petersen
erkundigen. Dieser Herr ist ein enger und langjähriger Sympathisant unserer
Organisation. Er unterstützt uns in vielerlei Belangen seit Jahren. Der
Entlaufene ist eines davon." Unvermittelt wechselte er das Thema: "Wenn
Sie den entlaufenen Patienten gefunden haben, gehen Sie zu einem öffentlichen
Münzsprecher und wählen die Nummer, die im Handy eingespeichert ist.
Dann verlangen Sie ein Taxi. Und denken Sie daran, dass Sie das Handy
nur im allergrößten Notfall benutzen. Auf Wiedersehen!"
"Vielen Dank!" entgegnete Campbell und verließ das Taxi, um die Stufen
zu dem alten Gebäude, das noch aus dem 19. Jahrhundert stammte, und einem
für ihn undefinierbaren Baustil angehörte, hinaufzusteigen. Aber er verstand,
zugegebenermaßen, nicht besonders viel von Baustilen.
"Einen Doktor Petersen suche ich - Doktor Campbell ist mein
Name!"
Die Dame am Empfang brachte ihm eine Menge Misstrauen entgegen, das spürte
er. Er glaubte fast, dass sie ihn erkannte. "Habe ich Sie nicht schon
einmal irgendwo gesehen? Waren Sie nicht schon einmal hier?"
Campbell wich zurück: "Oh nein, da müssen Sie sich irren!" Er wollte nicht
unbedingt erkannt werden. Vielleicht würde er ansonsten unangenehm auffallen,
wenn er hier öfters auftauchte.
"Na gut, dann habe ich mich vielleicht geirrt, aber Ihr Gesicht kommt
mir irgendwie bekannt vor." Ihr Gesicht kam ihm auch bekannt, denn diese
Frau war ihm bei dem Kreaturen-Auftrag auch schon begegnet. Er schüttelte
unmerklich den Kopf, um ihre Hartnäckigkeit zu missbilligen.
"Dort den Flur hinunter, dann links abbiegen und gleich die erste Tür
auf der linken Seite", sagte sie schließlich, "Darin müssten Sie Doktor
Petersen eigentlich finden, ist schließlich sein Büro. Wenn nicht, kommen
Sie noch mal hierher und ich rufe ihn für Sie aus."
Lächelnd nickte er ihr zu, um seine Dankbarkeit zu bekunden, und machte
sich dann auf den Weg zum Büro des Kollegen.
Höflich klopfte er an - keine Antwort. Noch mal klopfte er - wieder keine
Antwort. Als auch ein drittes Klopfen keine Eintrittsaufforderung ergab,
trat er einfach ein. Niemand da. Penibel aufgeräumt, mystische Symbole
und Artefakt an den Wänden, dazu einige Zertifikate. Die kleine Abbildung
einer Inkastatue auf dem Schreibtisch neben dem PC-Monitor fiel ihm ins
Auge. Was sollte er jetzt nur machen? Zu der Frau am Empfang konnte er
jedenfalls nicht zurück. Dr. Petersen Ausrufen lassen war das Letzte,
was er jetzt wollte.
Eine Hand legte sich auf seine rechte Schulter, und er erschrak fürchterlich.
Dabei wand er sich um und sah in das runzlige und vollbärtige Gesicht
eines alten Mannes, deutlich über die Fünfzig. "Sie sind Doktor Campbell,
nehme ich doch an?! Dass der Senat mittlerweile solche Angsthasen anstellt,
wusste ich gar nicht." Ein großväterliches Lächeln umspielte sein Gesicht,
und ließ einige der tiefen Furchen für einen Moment verschwinden und präsentierte
stattdessen geglättete, jung wirkende Haut, um nur wenig später, als sein
Gesichtsausdruck zurückgewonnene Ernsthaftigkeit verriet, wieder aufzutauchen.
"Woher kennen Sie mich?"
"Ach Junge, die Dame am Empfang hat gesagt, dass Sie mich gesucht hätten.
Ein gewisser Doktor Campbell, stimmt doch, oder?"
Campbell nickte.
"Sie hatte mir Sie auch beschrieben, und der Senat kündigte Sie auch großmäulig
an."
"Der Taxifahrer fuhr mich hierher, weil Sie mir dabei helfen sollen, den
entflohenen Patienten einzufangen", kam Campbell gleich zur Sache.
"Ja, das stimmt, Doktor Campbell. Ich helfe dem Senat seit Jahren", er
machte eine kurze Pause und schien über etwas nachzudenken. "Na ja, eigentlich
schon seit Jahrzehnten, wenn ich recht überlege. Jedenfalls halte ich
meine Augen und Ohren offen und helfe, wo ich nur kann. Außerdem schleuse
ich hin und wieder mal Patienten für sie hier ein."
"Wie bitte...?"
"Ja, Sie glauben ja nicht, wie oft sie an mich herantraten, um mir die
ein oder andere durchgedrehte Person zu übergeben, die ich dann ohne großes
Aufsehen einschleusen musste. Ich habe zwar nie Fragen gestellt - ich
hätte sowieso keine Antwort bekommen -, aber wenn Sie mich fragen", er
flüsterte nun geheimnisvoll, "ich glaube die meisten davon waren Leute,
die für sie arbeiteten und nur nicht damit fertig wurden, was sie sahen."
Campbell machte große Augen.
"Oh nein, Herr Kollege, ich wollte Sie jetzt nicht verängstigen. Das tut
mir leid! Vielleicht beruhigt es Sie, wenn ich Ihnen sage, dass dies nicht
oft der Fall war, meistens waren es auch einfach nur Opfer, Dritte oder
sonstige Personen, die irgendwie mit dem Senat und ihren eigenartigen
Fällen verwoben waren. Aber genug davon, sonst werden die mich am Ende
noch dafür bestrafen, dass ich hier zu viel ausplaudere."
Er ging zu einem Schrank, der direkt neben der Tür gegenüber seinem Schreibtisch
stand, klappte ihn auf und Fernseher und Videorekorder traten zu Tage.
"Ich finde, Sie haben jedenfalls ein recht darauf, zu erfahren, was hier
abläuft. Deshalb habe ich mich nie an diese seltsame Truppe binden lassen",
sprach er mit todernster Miene und schob eine Videokassette, die er aus
einer Schublade nahm, in den Rekorder.
Ehe Campbell in der Lage war danach zu fragen, antwortete der alte Mann:
"Das ist ein Videoband von der Videoüberwachung über den Mann, den Sie
suchen."
Das Band lief ein paar Sekunden in Schwärze, dann kroch ein Schwarzweißbild
langsam zitternd das Schwarz des Bildschirms hoch, bis es jene Dunkelheit
zum Schluss ganz verdrängte. Doch das Zittern blieb über große Teile des
Bildes wie wilde Strömungen eines Flusses.
"Die Kameras sind noch etwas älter, daher die schlechte Qualität."
Eine kleine Zelle, mit Blick zur Tür, war aufgetaucht, und ein Mann, gekleidet
in einen ärmlichen Kittel, saß auf einem kargen Bett nur ein Stuhl und
ein Waschbecken gab es noch in der Zelle.
Inmitten des Raumes fiel ein heller Lichtschein vom Fenster her, und an
den Schatten konnte man, dank der schlechten Qualität des Bandes, nur
mühselig erkennen, dass diese natürlich vergittert waren.
Der Mann blickte zur Kamera auf, und in diesem Moment betätigte Petersen
die Standbildtaste. Das Bild blieb stehen, doch das Zittern schien sich
nun von Sekunde zu Sekunde zu verstärken.
"Das ist Ihr Mann!" erklärte Petersen. "Patient Nr. 11574!"
Campbell starrte einen Augenblick lang in ein, soweit er es erkennen konnte,
sehr ausdrucksloses und unbeteiligtes Gesicht eines Mitdreißigers.
"Hat er auch einen Namen?" fragte er schließlich.
"Nein! Das heißt: Natürlich hat er einen Namen, aber der ist für Sie völlig
ohne Belange. Führen Sie einfach Ihren Auftrag aus, und finden Sie diesen
Mann. Ich werde jetzt nur kurz zu der Stelle spulen, die ich Ihnen eigentlich
zeigen wollte." Er spulte das Band ein paar Sekunden lang vor, hielt dann
an und ließ es wieder laufen. Es zeigte nun, wie der Patient ganz plötzlich
ausrastete und wild umher sprang und gegen alles schlug, was es dort gab,
und schließlich den Stuhl an der Tür zerschlug. In dem Moment kamen drei
Pfleger herein und überwältigten ihn. Zwei warfen ihn auf das Bett und
hielten ihn fest, während der Dritte eine Injektion verabreichte. "Ein
Beruhigungsmittel!" fügte Petersen erklärend hinzu. Ein letztes Mal, bevor
er die Augen schloss, sah er noch einmal in die Kamera. Campbell erkannte
in seinem Blick diesmal nichts ausdrucksloses, sondern intensiven Hass.
Wieder hielt Petersen das Band an. "Wenn Sie ihn finden, sollten Sie aufpassen,
denn ab und zu bekommt er einen dieser unglaublich intensiven Wutanfälle,
wir wissen nicht genau, woran es liegt und was sie bedeuten. Wir konnten
ihn bisher nur immer ruhig stellen. Geben Sie daher acht. Ich werde ihnen
nur zur Sicherheit ein paar Spritzen und zwei Ampullen von dem Beruhigungsmittel
mitgeben." Campbell nickte zuerst wieder nur, fragte dann aber: "Und wie
kam es zu dem gestrigen Ausbruch?"
"Durch einen Anfall!" begann Campbell. "Er hatte einen Anfall, zwei Pfleger
kamen herein, um ihn zu beruhigen, doch er überwältigte sie und verschwand
aus dem Gebäude, ohne, dass ihn irgendjemand sah. Höchst eigenartig, weil
wir ein sehr intensives Sicherheitssystem haben, mit Wachleuten und vielen
Kameras. Aber niemand hat ihn nach verlassen der Zelle wieder gesehen
oder irgendeine Kamera ihn aufgezeichnet, nachdem er den Flurgang verließ.
Höchst seltsam", verkündete der Alte mit großen Augen.
Nach dieser Schilderung war Campbell sich sicher, dass das Sicherheitssystem
nicht so gut sein konnte, wie der Mann sagte, wenn ein solcher Patient
einfach so entwischen konnte. Wenn ihm nicht gar jemand bei dem Ausbruch
geholfen hatte.
Campbell und Petersen standen nun in der Zelle von Patient
11574 und sahen sich um. Zumindest sah Campbell sich um, Petersen stand
nur tatenlos an der Tür und murmelte immer wieder: "Das haben wir alles
schon untersucht."
Nachdem der Alte Campbell auf dem Videoband noch die Stelle mit dem Ausbruch
vorgeführt hatte - es war alles so vorgefallen, wie er es beschrieben
hatte - waren sie in den Zellentrakt hinübergegangen, um die besagte Zelle
aufzusuchen.
"Hier ist nichts Ungewöhnliches", stellte Campbell fest.
"Habe ich Ihnen doch gesagt!" entgegnete Petersen befriedigt.
Nachdem Campbell noch einen Blick in die Akte des Patienten geworfen hatte,
sagte Petersen schließlich: " Ich habe Ihnen jetzt alles gezeigt und gesagt,
was Sie brauchen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Suche!"
"Wenn ich nur wüsste, wo ich anfangen soll?" flüsterte Campbell kaum hörbar.
Er verließ die Anstalt, um nach Hause zu fahren. Dort machte er sich erste
Gedanken über diesen Fall, und er fing an zu glauben, dass es sich hierbei
um einen weiteren Test handelte. Irgendwie schien diese Aufgabe nichts
richtiges, nichts greifbares zu sein. Er befürchtete, man könnte ihm übel
mitspielen.
Im Fernsehen liefen die Nachrichten.
Zuerst widmete er ihnen nur beiläufig eine Aufmerksamkeit, doch dann erkannte
er das Foto des Mannes wieder und nun hörte er die Worte: "...wurde tot
aufgefunden. Polizei glaubt, dass er schon seit gestern im Fluss treibt,
und ermordet wurde. Die Identität des Mannes stand zu diesem Zeitpunkt
noch nicht fest. Auch sonst hat die Polizei, nach eigenen Angaben, keinerlei
Spuren."
Das schiere Entsetzen flammte in den Augen Campbells auf. "Herrje!"
Er griff sich seinen Mantel und entsicherte die Waffe. Die Autoschlüssel!
Er lief zurück in die Küche und nahm sie aus der Schublade, sprang hinaus
- ein dichter Vorhang aus Regen durchzog die Dämmerung - und fuhr davon.
Die Anstalt türmte sich vor ihm auf wie ein düstere Koloss des Grauens
und wirkte vor dem Hintergrund der Abenddämmerung und des dichten Regenschleiers
noch um ein vielfaches bedrohlicher, als noch am Nachmittag.
Wieder stieg er die Stufen hinauf. Die Empfangsdame war durch einen Herrn
abgelöst worden, der nun aber in Frieden schlummerte. Zwei Wachleute stellten
sich ihm in den Weg. Er zückte den Ausweis des Senats, und sie wichen
tatsächlich beiseite.
In Dr. Petersens Büro brannte das Licht noch. Er arbeitete wohl noch.
Campbell stürmte hinein.
"Doktor Campbell? Was...?!" Doch er kam nicht mehr dazu, die Worte auszusprechen.
"Sie! Sie sind es - Patient Nr. 11574", erklärte Campbell mit vorgehaltener
Waffe. "Ein wahres Chamäleon. Wie konnten Sie nur alle dermaßen hinters
Licht führen?"
"Dann bin ich wohl ertappt, was? Vielleicht hätte ich Petersens Leiche
doch noch suchen und verbrennen sollen. Scheiße, na ja, nun ist es zu
spät!" Er schien sich für einen Moment zu bedauern, doch dann zog er mit
einem geübten Griff die Maske vom Gesicht. Ein schmales, junges Gesicht
und kurze, sauber geschnittene schwarze Haar traten zu Tage. Campbell
erkannte wieder dieses ausdruckslose in seinen Augen.
"Sie haben mich hier eingesperrt, wie ein Tier - und dafür sollten sie
bezahlen. Petersen war nur der Erste. Und Sie werden der Zweite sein!"
sprach er und Campbell konnte nun den Hass in seinen Augen aufsteigen
sehen. Er hielt die Pistole weiterhin auf ihn gerichtet.
"Sie werden hier gar nichts mehr machen. Ich werde jetzt den Sicherheitsdienst
rufen, und dann bringt man Sie wieder in die Zelle zurück."
"Nein, lieber sterbe ich!" Mit einem Satz sprang er vom Schreibtisch auf
und stürzte sich auf Campbell. Der merkte nicht, wie ihm geschah, taumelte
zurück gegen die Tür und verlor die Waffe. Sie rangen miteinander. Campbell
spürte deutlich, dass sein Gegner besser trainiert war und würde kaum
eine Chance haben, wenn er sich nicht unfairer Mittel bediente. So wich
er einem seiner Schläge aus und stürzte sich auf die Waffe, die vor den
Schrank mit dem Fernseher gefallen war. Doch der Patient kam ihm zuvor
und hielt die Waffe schon in seinen Händen. Campbell erhob sich, öffnete
den Schrank und warf den Fernseher auf den Mann, der zwar die Waffen in
seinen Händen hielt, aber noch am Boden lag.
In einem wilden Gepolter und dumpfer Schmerzensschreie verlor der Patient
sein Bewusstsein. Campbell nahm die Waffe wieder an sich, taumelte leicht
benommen zum Telefon auf dem Schreibtisch und wählte die Nummer aus dem
Handy an.
Das Taxi brachte sie zur Wohnung von Campbell. Dort musste
er mit dem gefesselten Patienten ausharren, bis das Telefon irgendwann
klingelte. Sein Verbeindungsmann Marcus Antonius erklärte ihm, dass er
seine Aufgabe vorbildlich gelöst habe und vor seinem Haus in einer Stunde
eine schwarze Limousine auf den Patienten warten werde.
Tatsächlich wartete eine wunderschöne, pechschwarze Limousine dort auf
meinen Gefangenen. Er stieg ein und der Wagen fuhr davon. Eine leichte
Irritation über dieses merkwürdige Geschehen legte sich auf Campbells
Gesichtszüge. Er verstand das ganze nicht so richtig und fühlte sich irgendwie
seltsam. Er hatte das leise Gefühl, dass mit dieser Anstalt etwas nicht
stimmte, und es wohl nicht das letzte Mal sein würde, dass er sie aufsuchte.
Er war sich da ziemlich sicher...
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