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Die phantastischen Abenteuer des
William Sanfold

2. Die Geschichte der Schuluken

Als ich am Morgen des vierzehnten Flugtages mit meinem Shuttle den großen Asteroidengürtel erreichte und nun entscheiden mußte, ob ich nun durchfliegen wollte oder daran vorbeifliegen würde, entschied ich mich für ersteres, denn ein vorbeiflug hätte das erreichen meines Zieles, dem Planeten Tucien, um Monate verzögert und außerdem fand ich es sehr interessant, dort einmal hindurch zu fliegen.

Während des Fluges entdeckte ich ein weiteres Shuttle direkt vor mir; ich nahm direkten Kurs und mußte feststellen, daß es nur ein Spiegelbild meines eigenen Vehikels war, das von einem Asteroiden reflektiert wurde. Leider erreichte mich diese Erkenntnis zu spät, denn ehe ich mich versah, stürzte ich auf den Asteroid.
Ich hatte Glück, mein Shuttle war nur leicht beschädigt, die Reparaturen würden nicht lang dauern. Bevor ich mich jedoch der Reparatur zuwenden konnte, erspähte ich in der Nähe meines Absturzplatzes eine merkwürdige, metallene Figur. Sie sah merkwürdig aus und ich beschloß, sie zu erkunden.
Also zog ich meinen Raumanzug an und verließ das Schiff. Als ich vor der Figur stand, war ich fasziniert, wie könnte so etwas wohl hier her kommen. Vor mir erhob sich eine etwa drei Meter große und ein Meter breite Figur aus einem mir unbekanntem Metall aus dem Felsen des Asteroiden. Die ersten zweieinhalb Meter verliefen säulenartig in die Höhe, bis zu einem runden Gebilde, das einem Planeten ähnelte. Bei genauer Untersuchung stellte ich fest, daß sich auf diesem Ball eine Karte eingezeichnet befand, damit war mir fast klar, daß sich um eine Planetennachbildung handelte. Vorsichtig berührte ich die Karte. Ein greller Blitz erhellte die gesamte Umgebung, und aus dem Asteroiden wuchsen Büsche aus gelben Ästen mit Beeren daran. Das felsige rote Gestein des Asteroiden wurde zu meiner linken zu einer blauen Flüssigkeit und unter mir, sowie rechts von mir zu eine Art Gras, welches aber rot war. Man konnte fast annehmen, es seie Sand. Ich entdeckte am grünen Himmel einen blauen Mond, der das Licht der gelben Sonne so beeinflußte, daß einem der Himmel grün erschien, aber in Wirklichkeit, ohne den Einfluß des Mondes genauso oder zumindest so ähnlich wie der Himmel auf der Erde erscheinen mußte. Ich drehte mich nach rechts und blickte in eine weite Ebene, in der sich eine gewaltige Stadt erhob, eine wunderschöne Stadt, die in sämtlichen mir bekannten Farben und in Farben, die mir unbekannt waren, schimmerten. Ein Turm mit einem gewaltigen Kristall obenauf ragte besonders hervor, denn daß schimmern dieses Kristalls in dem grün - gelben Gemisch des Himmels über mir boten ein Schauspiel, daß ich nicht einmal in ähnlicher Art und Weise irgendwo erblickte und ich selbst hatte schon viel gesehen.

"Willkommen, Fremder!" Eine rauhe Stimme erhob sich in einem fast bemitleidenswertem angeschlagenem Tonfall. Instinktiv drehte ich mich herum und erblickte vor mir eine kleine gebrechliche Figur mit großem Kopf, der mehr wie Brei aussah und auf einer langen schmalen Figur verweilte. In seinem Kopf konnte ich eine Öffnung, die anscheinend zum Sprechen benutzt wurde und ein Loch, daß vielleicht ein Sehorgan oder sonst irgend etwas sein konnte, erkennen. Das war alles, was ich an seinem Kopf identifizieren konnte.
Ich musterte ihn gründlich und konnte noch feststellen, daß er Beine hatte, die doch noch am meisten Gemeinsamkeit mit unserem Körper hatten, als irgend etwas anderes an ihm oder ihr. Mein Blick schweifte wieder hoch zu seinem Gesicht und noch bevor ich meinen Mund öffnen konnte, um mich vorzustellen und zu fragen was hier los sei, kam dieses Wesen mir zuvor.
"Du wirst Antworten bekommen. Folge mir!"
Ich folgte ihm, wir bestiegen eine Plattform und wurden hinfort teleportiert.

Wir materialisierten mitten in einer Stadt, ich vermutete, daß es die Stadt war, die ich bei meinem Eintreffen sah. Bestärkt wurde ich in diesem Glauben, als ich den Turm, dessen Spitze mit dem Kristall, der mir schon bei meinem Erscheinen besonders auffiel, entdeckte. Wir befanden uns auf einem großen Platz, wohl so etwas wie ein Versammlungs- oder Marktplatz, denn hier herrschte reges treiben. Um mich und meinen Gefährten schwirrten vielleicht hunderte von diesen Lebewesen, die alle genauso aussahen wie mein Begleiter.
Wir verließen die Plattform und gingen zu einem Gebäude. Auf dem Weg dorthin bemerkte ich fortwährend neugierige Blicke der unbekannten Lebewesen auf mir hafteten.
Das Gebäude erreichend schritten wir durch ein Portal und befanden uns in einem Raum, in dem ich weitere sieben dieser merkwürdigen Lebensformen finden konnte. Mein Gefährte setzte mich auf eine Art schwebenden Stuhl. Nun saß ich den Sieben direkt gegenüber, sie saßen ebenfalls auf so einem schwebenden Gefährt und musterten mich neugierig. Als mein Begleiter wieder aus dem Portal hinaus auf den weiten Platz geschritten war, begann der in der Mitte der Sieben befindlichen sich vorzustellen. Er erzählte mir er sei der ehrenwerte IX. Kores der Schuluken und die sechs Anderen seien seine Rulx. Ich hatte schon viel gesehen und konnte so schnell begreifen, daß er wohl der König des Volkes oder der Stadt und die Anderen seine Berater seien.
"Was wollen Sie von mir, ehrenwerter Schuluke?" fragte ich. "Warum haben Sie mich hergeführt?"
"Was du hier erblickst Unbekannter, ist daß Vermächtnis unserer Kultur, die wir nur in diesem Gebilde, daß dich hergebracht hat zu retten vermochten."
Seine Stimme hob sich von denen, die er bisher auf dem weiten Platz und von seinem Begleiter kannte, ab, sie klang irgendwie schrill, als ob er ein Eunuch wäre.
"Wir sahen dies als einzige Möglichkeit, anderen Zivilisationen von unserer wundervollen Kultur und von den Dingen, die sie zerstörte, zu berichten. Dieser Asteroid ist mehr oder weniger ein Raumschiff, daß von uns zum Schutz in einen Asteroidengürtel gebracht wurde. Wir waren uns sicher, daß es irgendwann jemand finden würde...und du hast es ja gefunden, Fremder."
Bevor ich etwas sagen konnte, fuhr er mit seinen Ausführungen fort. "Vor langer Zeit erschuf der mächtige Schuluk uns und unsere Welt mit all ihren Vorzügen und Nachteilen. Seither erlebte unsere Gesellschaft einen rasanten Wandel zu einer mächtigen Welt. Unser Glaube an den großen Schuluk und seinen Bestimmungen, die vorsahen unsere Welt und alle Schuluken zu schützen, erhielt unsere Gesellschaft am Leben und gab uns allen Kraft, durch die wir uns prächtig zu entwickeln begannen. Wir lebten in Frieden und Harmonie, bis der I. Kores, der durchaus ein weiser und vernünftiger Herrscher war, dem Volk der Ralkin, wie sie sich nannten, die Ausgestoßene unserer Gesellschaft waren, weil sie nicht an den großen Schuluk glaubten, Zutritt zu unseren Städten und unserer Gesellschaft gewährte. Dies war eine Katastrophe für uns, denn sie waren ja schließlich Anhänger des Gottes der Boshaftigkeit: Ralk. Und als ob es nicht schlimmer kommen konnte, bekannte sich der I. Kores wenig später auch zu dem Glauben an Ralk. Unsere Gesellschaft war nun in zwei Teile gespalten, die einen tiefen, verhängnisvollen Graben zwischen sich aushoben."
"Aber, wie konnten Sie so etwas zulassen, ehrenwerter Schuluke?" warf ich ein.
Mein Frage wurde nicht beachtet, statt dessen erzählte der Schuluke immer weiter, während die Sechs anderen gebannt lauschten. So blieb auch mir nichts anderes übrig.
"Schon bald kündigten sich erste Konflikte an und den Ankündigungen folgten dann auch schon bald Taten. Ein fürchterlicher Krieg zwischen den Schuluken und den Ralkin brach aus, in dem auf beiden Seiten unglaublich viele Opfer gab. So etwas hatte es bis dorthin in unserer Gesellschaft nicht gegeben, bisher lebten wir alle zusammen in Frieden und Harmonie. Waffen hatten auch nie existiert, bis zu diesem Krieg, denn dann wurden die schrecklichsten Dinge entwickelt, durch die viele Schuluken und Ralkin getötet wurden. Nach einer langen Kriegszeit glich unsere Welt einem einzigen Schlachtfeld und barg viele tote Schuluken und Ralkin. Der I. Kores war inzwischen tot, seine beiden Nachfolger, der II. und der III. Kores überlebten den Krieg auch nicht. Als dann der IV. Kores die Macht übernahm, versuchte er zwischen beiden Parteien zu vermitteln, was ihm auch gelang und später endlich zu einem Frieden führte. Doch unsere ganze Welt lag in Schutt und Asche, es war eine Katastrophe, doch der IV. Kores entschloß sich alles wieder aufzubauen. Doch dann geschah das Unfaßbare: Bei einem Attentat", er seufzte, "verlor der IV. Kores sein Leben. Er war unser Held, er war der Retter unserer Zivilisation und wurde deshalb sehr verehrt."
Er wandte seinen Blick einmal nach rechts und nach links, um nach seiner Gefolgschaft zu sehen, und dann wieder mir zu.
"Die große Hungersnot und die Epidemien daraufhin beschrieb der V. Kores deshalb auch als ein Werk Schuluk's, der uns Büßen ließ, weil wir ihn verraten hatten und den IV. Kores mehr verehrten, als den mächtigen Schuluk. Trotz aller Schwierigkeiten und wieder auftretenden Konflikten zwischen den Schuluken und den vom Krieg übriggebliebenen Ralkin versuchte der V. Kores die Ralkin in unsere Gemeinschaft einzugliedern, was ihm dann auch kurz vor seinem Tod gelang."
Der Schuluk schaute jetzt zu Boden, und seufzte, offenbar war es ihm unangenehm weiter zu erzählen. Doch er überwand seine Gefühle und erzählte weiter. "Sein Sohn, der damit der VI. Kores war, trat sein schweres Erbe an. Die Herrschaft des VI. Kores war eine lange Friedenszeit, unserem Volk und unserer Welt ging es wieder besser, die Städte wurden neu erbaut und unsere Wissenschaft erlebte ihre beste Zeit. Doch dies alles sollte je ein Ende nehmen, als ein fremdes Objekt vom Himmel fiel. Wir Schuluken glaubten, es sei ein Relikt unseres Gottes Schuluk, der uns damit ein Zeichen gab. Die Ralkin glaubten, es handele sich um die Inbrunst des Bösen, ein Relikt, daß die Vernichtung unserer Welt zur Folge haben sollte. Diese Theorie sollte sich später auch als wahrhaftig erweisen, denn die Gutgläubigkeit der Schuluken und der Einfluß dieses Teufelsdinges sollte uns alle in die ewige Verdammnis treiben."
Mittlerweile hörte ich gebannt zu, und als er kurz mit seinen Ausführungen stoppte, ergriff ich die Gelegenheit und fragte neugierig: "Was war es denn nun, daß Sie dort fanden, ehrenwerter Kores?"
Er sah mir tief in die Augen und ich spürte, daß er Angst hatte, nein, es war eher Ehrfurcht.
"Wir haben es Galor genannt, es war ein metallenes Ding, daß im aus vielen Lichtern und anderen Dingen, die uns nicht bekannt waren, bestand. Wir Schuluken hoben dieses Ding zum obersten in unserer Gesellschaft, sogar höher als der VI. Kores, der seine letzten Jahre damit verbracht hatte, daß Ding in unsere große Stadt zu bringen, es auszuschmücken und zu erforschen. Er kümmerte sich bis zu seinem Tode um Galor und erließ eine Regel, die besagte, daß Galor ab jetzt alle Entscheidungen zu treffen hatte, die die Zukunft unseres Volkes betrafen. Wir sollten seine Entscheidungen akzeptieren und ausführen. Der Rat der Schuluken stimmte dafür und auch der Rat der Ralkin akzeptierte die Entscheidung, wenn auch nur widerwillig. Viele Gelehrte sammelten sich nun um Galor, um ihn zu untersuchen, und seine Befehle auszuführen. Inzwischen wurde der VII. Kores gewählt, daß besondere an ihm war, daß er ein Ralkin war und war damit der zweite Kores (der I. Kores war der erste gewesen), der sich zum glauben an Ralk bekannte. Galors erster Befehl war, daß wir ihm zu Ehren einen Tempel bauen sollten. Also errichteten wir ein prachtvolles Bauwerk. Sein zweiter Befehl war, eine Kammer zu bauen, in die alle, die Verbrechen begingen gebracht werden sollten, er würde dann über sie richten. Dann mußten wir über diese Kammer einen mächtigen Palast bauen, in den wir Galor brachten, damit er von dort regieren konnte. Sein dritter Befehl war, alle Gelehrten zu ihm zu schicken, zusammen bauten sie dann metallene Kisten, die Galor Roboter nannte. Diese, mit unseren besten und modernsten Waffen ausgerüsteten, Kisten sollten über die Gesetze wachen, die Galor erließ. Er ließ so ein ganzes Heer bauen und sperrte alle Gelehrten in die Kammer, weil sie angeblich gegen Gesetze verstießen. Schon bald tyrannisierte uns das Heer und brachte immer mehr Schuluken und Ralkin in die Kammer, die wir nie wieder sahen. Dann ließ er den VII. Kores und alle seine Rulx töten, sowie die gesamten Räte der Schuluken und Ralkin. Doch Galor behauptete, es seien die Ralkin gewesen, die die Schuluken und ihren Gott ja verachteten. Daraufhin strömten die Schuluken aus und töteten jeden Verdächtigen Ralkin. Es war ein grauenvolles Blutbad unbeschreiblicher Brutalität und Härte. Daraus erwuchs ein erneuter Konflikt zwischen beiden Parteien, der wieder in einen gewaltigen Krieg ausartete. Die Ralkin waren von Anfang sehr mißtrauisch dem Ding gegenüber gewesen und prophezeit, daß es uns nur Schaden würde, was es denn ja jetzt auch tat."
Große Trauer überkam den Schuluken, er zitterte. "Durch die Übermacht der Schuluken und dadurch, daß Galor die besten und modernsten Waffen für uns bauen ließ, schlugen wir die Ralkin vernichtend. Nur wenige überlebten, und diese versuchten Galor zu vernichten, doch wurden sie vorher durch sein Roboterheer allesamt getötet. Dies war die düsterste Zeit unserer Geschichte. Nun fingen die Schuluken doch an, zu zweifeln. Erst waren es nur wenige, doch dann wurden es immer mehr, denn Galor ließ sie wie Sklaven für ihn arbeiten. Keine Frage, sie waren zu Sklaven geworden und die Roboter waren ihre Aufseher. Schon bald merkte Galor, daß die Schuluken immer unzufriedener und mißtrauischer ihm gegenüber wurden. Daraufhin versprach er, er würde jeden frei lassen, denn er gab bereits zu, daß sie seine Gefangenen waren, der die Feinde Galors den Robotern ausliefert. So taten es die Schuluken auch. Fortan hörte man nun die Schreie derer, die verraten worden waren und nun in die Kammer kamen. Und es kam noch schlimmer, es ging bald soweit, daß Nachbarn sich gegenseitig den Robotern auslieferten, daß Söhne ihre Väter verrieten, Frauen ihre Männer, Geschwister einander und die besten Freunde lieferten sich auch gegenseitig aus. Lange Zeit bestand unsere (Sklaven-) Gesellschaft nur aus Verrat, Haß und Gewalt unter der Herrschaft Galors.
Doch dann eines Tages wurde die Kunde von einem seltsamen Himmelsphänomen verbreitet und tatsächlich schon wenig später erschien am Himmel ein mächtiges glühendes Objekt mit einem großen langen Schweif. Es wurde prophezeit, daß Schuluk unser flehen um Freiheit erhört habe und uns endlich ein Zeichen gebe, den schrecklichen Galor zu vernichten. Bald bildete sich aus dem Rest unseres Volkes eine Gruppe von Rebellen, die sich zum Ziel setzte, Galor und sein Roboterheer zu vernichten. Diese Gruppe bekam breite Unterstützung von dem Rest unseres Volkes. Doch auch hier gab es Verräter und schon bald wurden die Rebellenaufstände von den Robotern niedergeschlagen."
Er unterbrach sich einen kleinen Moment und fügte dann hinzu: "Die Verräter übrigens wurden nicht aus der Sklaverei befreit, wie Galor versprach, sondern kamen in die Kammer und tauchten wie üblich nicht wieder auf."
Er fuhr mit seiner Erzählung fort. "Unser einst so mächtiges und prächtiges Volk", seufzte er, "bestand jetzt nur noch aus einem kleinen Rest von ein paar Tausend Schuluken. Das Roboterheer bestand aus zehnmal so vielen Maschinen. Unser Volk war nun so am Ende, daß es mittlerweile eine immer stärker werdende Gruppe von Schuluken gab, die behaupteten die Kammer wäre eine Art Paradies und sich freiwillig Galor auslieferten. Später gab es wieder Gruppen, die sich gegen Galor auflehnten, doch es geschah nichts ernsthafteres mehr, bis zu dem Tage, an dem die Schuluken heimlich einen neuen Rat bildeten und schließlich meinen Vater zum VIII. Kores wählten. Dies war die letzte, verzweifelte Hoffnung unseres Volkes, Galor zu vernichten.
Doch dann geschah etwas merkwürdiges: Die Roboter funktionierten plötzlich nicht mehr und auch mit Galor schien irgend etwas passiert zu sein, denn er gab keine Befehle mehr oder sprach irgend etwas. Einige behaupteten, es liege an dem mächtigen Himmelskörper, der auf unsere Welt zuhielt und sie dadurch von der Vernichtung bedrohte. Zu erst bestritt man dies und freute sich, daß man von dem tyrannischen Galor befreit war, doch dann berechneten unsere Gelehrten, daß dieser mächtige Himmelskörper, von den Gelehrten Larn (schulukisch = Rächer) benannt, unser Ende sein würde, er würde unsere Welt vollkommen vernichten.
Dies war auch die Zeit", die schrille Stimme des Schuluken bebte bei diesen Worten, "in der mein Vater, der VIII. Kores uns verließ. Das Volk trauerte, und ich wurde in dieser Zeit des absoluten Notstandes, wie ihn der Rat ausrief, zum IX. Kores gekürt. Zu dieser Zeit war es auch, als der Rat ein Programm zur Erhaltung schulukischen und ralkinischen Kultur verabschiedete. Die Ralkin wurden nicht vergessen, unser Volk sollte für immer an diese grauenvolle Tat erinnert werden, durch die wir die Ralkin ausgelöscht hatten. In ehren an sie benannten wir unsere Stadt Kores in Ralkin um. Das Programm, das der Rat verabschiedet hatte, sah vor, mit der Technologie Galors, immerhin dabei war er uns noch nützlich gewesen, ein mächtiges Schiff zu bauen, um unsere Welt zu verlassen, und die Sterne kennenzulernen, von denen Galor uns erzählt hatte. Außerdem hatte der Rat mich, meine Rulx und ein paar andere als Repräsentanten unseres Volkes auserwählt. Wir sollten mit diesem Ding fliegen."
Ich spürte, daß der Schuluke mit seiner Geschichte fast am Ende war. "Also bestiegen wir dieses Ding, verabschiedeten uns von unserem Volke, flogen damit zu den Sternen und sahen mit an, wie unsere Welt völlig zerstört wurde. Auf dem Fluge erstellten wir bis zu unserem Tode dies hier, das unsere Kultur und Geschichte auch nach unserem Tod noch weitergeben sollte."
Seine Geschichte war zu Ende, nun schaute er mich wieder an. "Wie du siehst bist du hier, Fremder. Du kennst jetzt unsere Geschichte, im inneren des Schiffes wirst du unsere Kultur finden."

Ein greller Blitz wie am vorhin und ich befand mich, soweit ich feststellen konnte im inneren des Asteroiden oder im inneren des Raumschiffes. Tatsächlich fand ich in den Computern des Schiffes alles über Schuluken und Ralkin, auch die Überreste von neunzehn Lebewesen befanden sich dort. Ich nahm an, es waren auch die sterblichen Überreste des IX. Kores und seiner sechs Rulx dabei. Dann fand ich den Raum, in dem die technischen Überreste Galors lagerten und mir kam etwas grausiges in den Sinn, denn ich erkannte, daß der Mensch wieder einmal eine Kultur fast völlig vernichtet hatte.
Galor stammte von der Erde.
Je länger ich darüber nachdachte wurde mir unwohler in meiner Rolle. Daraufhin verließ ich mit meinem Raumanzug den Asteroiden, warf noch einmal schnell einen Blick auf die Statue mit dem runden Kopf, der die Welt der Schuluken und Ralkin darstellen sollte, reparierte das Shuttle und flog los. Jetzt war mir auch klar, daß das Spiegelbild meines Shuttles, weswegen es abgestürzt war, von einem Mechanismus der Schuluken erzeugt wurde, um Raumschiffe in der Nähe.
Jedenfalls dachte ich nicht länger darüber nach und setzte meinen Weg nach Tucien fort, um vielleicht doch noch pünktlich dort anzukommen.

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