© der Geschichte: Maren Frank. Nicht unerlaubt
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Q on board

( nach Death Wish )

Das Schiff sah ziemlich heruntergekommen aus, hatte nichts mit den sauberen Starfleetkreuzern gemein, die er kannte. Und der Kazon, der ihn erschrocken ansah, da er so plötzlich im Gang aufgetaucht war, sah aus, als hätte er dringend Wasser, Seife, einen guten Friseur und saubere Kleidung nötig.
"Was wollen Sie?" knurrte er.
Q zuckte mit den Schultern. "Ich bin Q."
"Das ist keine Antwort auf meine Frage." Er sprach nun lauter, was weitere Kazon und eine cardassianische Frau anlockte.
Die Frau hatte ein schönes Gesicht mit hohen Wangenknochen und vollen Lippen, das von langem braunen Haar umrahmt wurde, das ihr weit den Rücken herabfiel. Graue Augen richteten sich auf den Besucher und schienen ihn zu durchbohren. Sie schickte die Kazon mit einer Handbewegung weg und trat auf Q zu. "Wer sind Sie?"
"Ich bin Q."
Sie lächelte schwach, blcikte ihm weiterhin in die Augen. "Dann stelle ich die Frage anders: Was sind Sie?"
"Ich bin Q."
Das Funkeln in ihren schönen Augen wurde noch etwas intensiver, doch sie sprach ruhig weiter. "Ich bin Seska und damit das klar ist, ich habe hier das Sagen. Und wenn Sie keinen Ärger wollen, dann beantworten Sie meine Frage."
Sie hatten fast eine Augenhöhe und obwohl Q kein Mensch war, übte die Frau eine ziemliche Wirkung auf ihn aus. Sie war wunderschön, aber gleichzeitig umgab sie eine starke, autoritäre Aura. Wäre er nicht so von seiner Macht überzeugt gewesen, hätte sie sicher Unsicherheit in ihm geweckt, so aber weckte sie sein Interesse. "Ich bin allmächtig."
"Sie sind vor allem ziemlich arrogant."
Er lächelte. "Sie sind ganz schön unverschämt, Sie scheinen nicht zu wissen, wieviel Macht ich wirklich besitze."
"Sie tragen eine Starfleet-Uniform, kommen Sie von der USS Voager?"
"Die Voyager, ja, dort war ich letzte Woche zu Gast."
"Und wo waren sie in der Zwischenzeit? Ich kann nirgends ein anderes Schiff orten", sagte sie nach einem raschen Blick auf die Kontrollen.
"Ich bin nicht auf ein so primitives Fortbewegungsmittel angewiesen, ich sagte doch, daß ich allmächtig bin."
"Und was wollen Sie dann hier?" fragte Seska, bemüht um einen freundlichen Tonfall. "Oh, mir gefällt es, neue Leute kennenzulernen." Er blickte sich um. "Es ist erstaunlich, eine Frau wie Sie auf so einem Schiff."
"Was ist daran so erstaunlich?"
"Nun, die Kazon halten nicht viel von der Meinung einer Frau. Aber das scheint wohl an diesem Trottel zu liegen, der Ihr Mann ist."
"Culluh? Es ist richtig, daß er in mich verliebt ist, aber er ist nicht mein Mann." Q musterte sie von oben bis unten. "Ach nein? Das ist ja interessant. Er glaubt vermutlich etwas anderes."
Sie zuckte nur mit den Schultern. "Das ist seine Sache. Übrigens geht Sie das nichts an."
"Sie sind wirklich mutig, so mit mir zu reden. Wenn ich wollte, könnte ich dieses Schiff mit einem Fingerschnippen verschwinden lassen."
"Sie sind wirklich amüsant, Q, aber ich habe zu tun." Sie ging einen Schritt zur Seite und hatte im nächsten Moment keinen Boden mehr unter den Füßen, um sie herum war nur die ewige Nacht des Weltraums. Erstaunlicherweise aber konnte sie atmen und normal stehen.
"Nun?" Q erschien neben ihr. "Bin ich nicht großartig?"
"Haben Sie das Schiff zerstört?"
"Nein, ich kann es jederzeit wieder erscheinen lassen, Sie brauchen nur bitte zu sagen."
"Warum sollte ich das tun?"
"Weil ich es möchte."
Seska lächelte kalt und ihre Augen blitzten dabei so gefährlich, daß Q sie noch viel interessanter fand. "Ich tue nie das, was jemand von mir verlangt, nur das, was ich selbst will."
"Wirklich erstaunlich, Sie sind ein sehr interressantes Studienobjekt."
"Objekt? Wissen Sie was, ich habe genug von Ihnen, lassen Sie das Schiff wieder erscheinen!"
"Nein." Q blieb vor ihr stehen und blickte sie herablassend und sich völlig seiner Macht bewußt an. Doch er reagierte nicht schnell genug, im nächsten Moment hatte Seska ihn am Kragen gepackt und drückte ihm die Luft ab, bis er sich auf seine Kräfte konzentrierte und einfach verschwand und einige Meter von ihr entfernt wieder auftauchte.
Seska stemmte eine Hand in die Hüften. "Feigling."
Q bemühte sich, seine Überraschung nicht zu zeigen, er hatte bisher noch keine Frau kennengelernt, die ihn so behandelt hatte, die ihm völlig ohne Furcht begegnete, so kalt, selbstbewußt und so schön war. Sie könnte glatt eine Q sein, dachte er. "Wenn ich wollte, könnte ich Sie töten."
"Und Sie glauben, das jagt mir nun Angst ein." Sie lächelte erneut. "Erwarten Sie etwa, daß ich Sie nun anflehe, mich am Leben zu lassen?"
"Sie sehen nicht so aus, als wollten Sie sterben."
"Nein, aber leider sind Sie für einen fairen Kampf zu feige und ich habe keine Lust, um Ihre Gnade zu betteln, jemand der es nötig hat, mit solch billigen Tricks zu kämpfen, ist unter meiner Würde." Seska drehte ihm den Rücken zu und schloß innerlich schon mal mit ihrem Leben ab, aber das würde sie ihn auf keinen Fall merken lassen.
Q schnipste einmal mit den Fingern und im nächsten Augenblick standen sie beide wieder im Gang das Kazonships. "Wie wäre es mit einem Wort des Dankes." "Ich wüßte nicht wofür, immerhin hatte ich Sie nicht gebeten, das Schiff verschwinden zu lassen. Und nun machen Sie, daß Sie ganz schnell wegkommen", zischte sie.
Q achtete darauf, genug Abstand zu der Schönen zu halten. "Ich würde gerne auf Ihrem Schiff bleiben, wenigstens für einige Zeit."
Seska überlegte, wenn er wirklich so viel Macht besaß, wie er behauptete, wäre er durchaus von Vorteil. "Was können Sie?"
"Alles."
"Wie sieht es mit der Zerstörung anderer Schiffe aus?"
"Sie denken da wohl im besonderen an die Voyager."
"Unter anderem."
"Oh, ich glaube nicht, daß Sie die Voyager zerstören wollen. Dort befindet sich doch der Mann, den Sie glauben zu lieben."
"Na und?"
Q war erneut überrascht und versuchte an ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen, ob ihr das wirklich so gleichgültig war, wie sie tat. "Sie sind nicht wirklich so gefühllos, wenn es so wäre, wären Sie ebenfalls eine Q."
"Das fasse ich als Kompliment auf." Seska lächelte. "Werden Sie mir im Kampf gegen die Voyager helfen? Zerstören will ich das Schiff eigentlich nicht, nur übernehmen."
"Nein, Ihnen dabei zu helfen werde ich nicht machen."
"warum, haben Sie doch nicht so viel macht, wie sie behaupten?"
"Oh, wenn ich wollte, könnte ich alles, aber Ihnen zu helfen, die Voyager zu übernehmen, wäre zu einfach, es reizt mich nicht." Q spürte instinktiv, daß Seska zwar weitaus interessanter als Janeway war, aber ihm tatsächlich gefährlich werden konnte, besonders, weil sie keine Angst vor ihm hatte. Sich auf einen Kampf mit ihr einzulassen, wäre dumm, sie war zu intelligent, zu stark und zu schön. "Ich glaube, es ist doch besser, wenn ich wieder verschwinde."
"Warum, gerade fängt es doch an, interessant zu werden." Sie lächelte, auch sie wußte, um die Gefährlichkeit dieses Spiels.
"Nun, vielleicht überlege ich es mir ja noch mal." Q verbeugte sich leicht und verschwand im nächsten Augenblick, froh über seine Kräfte. Er konnte das siegerische Aufblitzen in Seskas schönen eisgrauen Augen sehen und war froh, sich auf keinen handel mit ihr eingelassen zu haben. Aber wenn er mal Langeweile hätte, wäre sie durchaus eine Herausforderung für ihn.

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