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Nachtgedanken eines verliebten Chemikers

Wie, Helena, dir sagen was ich für dich fühle
wir wissen ja nicht einmal
was Attraktion, Magnetismus
auf Molekularebene bedeutet.
Spin-Parallelismus auf der drei-d-Schale
sagt man
doch hier enden bereits
unsere Erklärungen.

Wie, Helena,
deinen Anblick zutreffend beschreiben
in der Oberflächenchemie sind wir jetzt
schon x Zehnerpotenzen
unter dem Nanometerbereich
und wenn das Vakuum für das Tunnelspaltmikroskop
bei uns im Labor seinen guten Tag hat
gibt das Ansichten
von denen konnten die Forscher vor uns
nur träumen.
Und wenn der Zuschuß
vom Bundesforschungsministerium stimmt
machen wir
ab und zu auch eine Ausstellung
mit Vierfarb-Vergrößerungen, phantastisch
uns fehlen dann selber meistens die Worte.
Aber wie, Helena,
deine Augen, Lippen, deinen Mund -
was mich betrifft ich scheitere
schon bei der Oberfläche der Erdalkalimetalle.

Die Wertigkeit von Bindungen ist nicht mein Spezialgebiet
aber vielleicht steige ich nächstens um
auf Katalysatortechnik
nur
was nützt das
wenn so vieles hybrid ist
und die nötige Energie fehlt.
Helena,
unsere Erdölvorräte werden immer knapper
und auch das oben in Norwegen
gefundene immense Gasfeld
welches unser Land ab nächstem Jahr
per Pipeline versorgen wird
gibt der Gesellschaft nicht
die nötige Wärme.

Ja, Helena, manchmal wenn ich wie jetzt
kurz vor dem Einschlafen liege denke ich
an meine erste Astronomievorlesung
und die drei Hypothesen
zur Zukunft des Universums:
Expansion-Wärmetod
steady-state
Expansion-Kontraktion.

Helena, wohin geht es mit uns?

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