© der Geschichte: Liane Schwaß. Nicht unerlaubt
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Minotaurus

Halb Mensch, halb Stier, lauert im Labyrinth meiner Gedanken der Minotaurus. Gefangen in der Dunkelheit und rasend vor Zorn, das Licht niemals zu sehen, nach dem es ihn verlangt. Manchmal schläft er und ich spüre ihn kaum. Doch wenn er erwacht und rastlos durch die Gänge streicht, wenn er rast und schreit, um die Stille seiner Einsamkeit zu übertönen, dann schlägt mein Herz schnell und laut als das Echo seiner Schritte.

Ich stehe am Eingang des Labyrinths, lausche seinem Zorn und bete, er möge schlafen. Ich wage mich nicht hinein, aus Furcht, er könne mich zerstampfen. Und doch weiß ich:
Eines Tages werde ich mich ihm stellen müssen. Denn mich selbst wiederzufinden, vermag ich nur im Zentrum des Labyrinths.

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