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Privatdetektiv Joe Cool in:
Blutige Begierde

Ein seltenes Ereignis in der Detektei von Joe Cool: Das Telefon klingelt...
Joe: Detektei Cool Fools. Wir lösen jeden Fall auf jeden Fall.
Leckermann: Spreche ich mit Joe Cool persönlich?
[Während des ganzen Gesprächs rauscht und knackst es in der Leitung]
Joe: Bitte? Ich kann sie sehr schlecht verstehen!
L: Tut mir leid, aber wir haben ISDN-Anschluß.
Joe: Ach deshalb...Was sagten sie vorhin?
L: Sind sie Joe Cool?
Joe: Ja, mein Name ist Cool, Joe Cool...Was können sie für mich tun?
L: Mein Name ist Leckermann von der Reiseagentur Leckermann. Wir haben ein Problem mit unserem Reiseangebot nach Siebenwürgen...
Joe: Was? Weshalb müssen sie würgen?
L.: Nein, nicht würgen, Siebenwürgen in Transvestitchen - das Land, wo die Zitronen blühen...Es ist ein schönes Land, na ja ein bißchen gebirgig vielleicht, aber sehr idyllisch.
Joe: Na, das ist doch recht positiv
L: Ja, das hat mein Arzt auch gesagt, als er mir meinen Aids-Test zeigte.
Joe: Nein, ich meinte, was ist das Problem bei ihnen in Transvestitchen?
L: Es ist seltsam - alle Touristen kommen mit Anämia Gravis zurück.
J: Wer ist das denn?
L: Anämie, akute Blutarmut, ein Mangel an roten Blutkörperchen
Joe: Das ist doch wohl eher ein Fall für einen Arzt...
L: Das ist nur die halbe Geschichte - die andere Hälfte ist: Die Gäste bleiben aus, weil es Gerüchte gibt, daß es spukt.
Joe: Was? Es gibt Gerüche, daß wer spuckt?
L: Nein, man erzählt sich, daß es da nicht mit rechten Dingen zugehen soll. Die Bevölkerung ist sehr abergläubisch...Man glaubt, von dem alten Schloß gehe eine böse Kraft aus. Wir wollen, daß sie die Sache ein für allemal klären.

Ja, das hörte sich ganz nach einem neuen Fall für das lebende Klärwerk Joe Cool an. Wenige Stunden später schiffte ich ein...ein wenig daneben, weil der Dampfer nach Transvestitchen starken Seegang hatte. Natürlich wurde ich seekrank. Aber für so einen Fall hatte ich eine Brille dabei.

Kurz darauf war ich in der Kutsche, die mich nach Siebenwürgen bringen sollte. Es war dunkel und neblig und man konnte die eigene Nase nicht vor Augen sehen, aber der Kutscher peitschte die Pferde durch den Wald, als würde ihn der Teufel reiten.
Wild ging es über Stock und Stein und ich wurde in der Kutsche hin-und hergeschmissen wie Pamela Andersons Brüste beim Joggen in Baywatch.

Joe: Teufel auch! Kutscher, fahren sie gefälligst ruhiger! Ich schwitze hier drin schon Blut und Wasser!
Kutscher: Den Teufel werd´ ich tun! Ich bin froh, wenn ich aus diesem Wald heraus bin! Hören sie denn nicht die Kinder der Nacht?

Mir erstarrte das Blut in den Adern, als ich aus dem Fenster sah - der ganze Wald schien voller Wölfe, die mit ihren rot glühenden Augen herüberstarrten. Ein anderer hätte in so einer Situation vielleicht Angst gehabt - aber ich bin Cool, Joe Cool...So cool, daß ich im Sommer Eiswürfel schwitze.

Kutscher (gehetzt): Wir sind da! Das ist das Hotel "Zur goldenen Knoblauchzehe!". Steigen sie aus, schnell!
Joe: He, Kutscher, nicht so schnell! Sie bekommen noch Geld von mir!
Kutscher (entfernt): Hol´s der Teufel!

Ein seltsamer Kerl. Na ja, so hatte ich wenigstens Geld gespart und konnte mir vielleicht in diesem Monat Benzin für meinen Trabbi leisten... Das sogenannte Hotel hatte diesen Namen nicht eigentlich verdient - das war genauso euphemistisch, als hätte jemand gesagt, die BILD sei eine Zeitung...
Das Wort "Bauernhof" war da schon treffender. Mir sollte es recht sein, ich wollte jetzt nur noch schlafen. Aber ich hatte schreckliche Alpträume in dieser Nacht...

Traumstimme: "Mr Cool, ich gratuliere, sie sind der neue Moderator von VERA AM MITTAG!
Joe: ARGH!
Traumstimme: Hier, sie haben sich die NACHOS mit Käse aus dem Maxx wirklich verdient!
Joe: IHHH!
Traumstimme: Und hier kommt auch schon unser Topmodel, um ihnen den Siegerkuss zu geben - Ich bitte Illona Christen auf die Bühne!"
Joe: ARGH!! HILFE!!!

[Hahnenschrei; Klopfen an der Tür.]

Wirtin: Guten Morgen, mein Herr!
Joe: Äh...Guten Morgen!
Wirtin: Ich bringe ihnen das Frühstück!
Joe: Frühstück ans Bett?! Das nenne ich Komfort...Ach sagen sie, kennen sie den Grafen Vlad, Vlad Enbrot?
Wirtin: Ah!
Joe: Was...Was ist denn? Sie werden ja ganz blass und zittern?
Wirtin: Entschuldigung! Ich hab´mich so erschrocken, weil sie das verbotene Wort gesagt haben
Joe: Welches?...Frühstück?
W: Nein, das andere
Joe: Vlad Enbrot?
W: Ah! Ja, das! Wir reden nicht über ihn hier im Dorf. Schon allein das Aussprechen des Namens ist gefährlich und kann seine bösen Kräfte aktivieren!
Joe: Übertreiben sie da nicht ein wenig? Sie tun ja so, als wäre der Graf ein Teufel in Menschengestalt!
W: Ja, das ist er, ein Teufel!
Joe: Na, ich werde mir wohl ein eigenes Bild von ihm machen! Ich bin heute bei ihm zum Abendessen eingeladen.
W: Nein! Tun sie das nicht, oder sie werden in Teufels Küche kommen! Kehren sie zurück in ihre Heimat!...Wissen sie denn nicht, daß alle Touristen Transvestitchen als blasse Gespenster verlassen...Oder nie wieder heimkehren?!
Joe: Ich fürchte weder Tod noch Teufel
W: Ich sehe, sie haben gut recherchiert!

Am selben Abend stand ich vor den mondbeschienenen Mauern des alten Schloßes. Und gerade als ich gegen das Tor klopfen wollte...
[Türenknarzen]
Joe: Hallo!...Ist da jemand?...Hallo!
Graf: Hallo!
Joe: Ei der Teufel!...Haben sie mich jetzt erschreckt!
Graf [mit Akzent]: Sind sie von der Müllabfuhr?
Joe: Nein, ich bin Privatdet...äh, privat hier. Mein Name ist Cool, Joe Cool. Ich bin Forscher und ich komme, um das Schloß zu besichtigen.
[Hundegebell]
Graf: Incubbus! Succubus! Seid still! Das ist ein lieber Gast!...Verzeihen sie meine Unhöflichkeit - ich habe mich gar nicht vorgestellt: Mein Name ist Graf Vlad, Vlad Enbrot. Ich habe sie erwartet, Mr Cool, sehnsüchtig erwartet. Wir sind so einsam hier im Schloß, wir freuen uns immer, wenn frisches Blut ankommt...Folgen sie mir!
[Plötzlich hört man im Hintergrund ein Lied von der Kelly Family]
Hören sie, Mr Cool, die Kinder der Nacht! Welch´ süße Musik sie machen!
Joe: Musik? Diese Bestien?!

Graf: Das ist die Ahnen-Galerie des Schlosses. Das da ist ein Bildnis meines Großvaters: Graf Fläd, Fläd Ermaus
Joe: Und wer ist dieser Herr?
Graf: Das ist meine Großmutter.
Joe: Oh, wie hübsch!
Graf: Und das ist mein Ur-Großvater, Vlad Tepesch.
Joe: Vlad Tepesch?! Der hatte doch den Spitznamen "Vlad der Pfähler". Warum denn das?
Graf: Äh, was?
Joe: Ich meine "Vlad der Pfähler", wie kam er zu dem Spitznamen?
Graf: W...Wer?
Joe: Ihr, Vorfahr, Graf Vlad Tepesch
Graf: Ach ja, denn kenne ich.
Joe: Ich meine, warum nannte man ihn den "Pfähler"?
Graf. Warum?
Joe: Ja
Graf: Äh...Er
Joe: Jaaaa?
Graf: Er hatte eine Schaschlik-Bude hier im Dorf.
Joe (verwundert oder skeptisch): Aha
Graf: Sprechen wir nicht von ihm, er war ein richtiger Spießer!...Kommen sie, ich zeige ihnen den großen Saal!
Kuvlad: Hrgh!
Graf: Das ist Kuvlad, mein Diener. Er ist der Nagel zu meinem Sarg...und ich meine das wirklich positiv... Kuvlad, begleite uns ein wenig am Cembalo! Wir wollen uns amüsieren!
Kuvlad: Hrgh!
Graf Vlad: Ich hoffe, ihnen gefällt unsere Musik. Ich finde, sie geht ins Blut. Mögen sie Händel?
Joe: Ach, wenn ich Hunger hab´, ess ich alles.
Graf Vlad: Wir hören hier nichts von dieser modernen...wie sagt man so schön in ihrer Heimat: äh, Technik-Musik.
Joe: Oh, ich beneide sie, Graf. Mein Herz gehört auch eher dem guten alten Jazz
Graf: Vielleicht möchten sie uns etwas von ihre Chez-Musik auf dem Cembalo vorspielen, Mr Cool...
Oh, da kommt meine kleine Satana! Sag ´Guten Abend´, Satana!
Satana: Guten Abend, Satana!
Graf: Ach Satana, hast du schon wieder von den Scherzkeksen genascht?!...Das ist Mr Cool. Er ist ein Gast aus der neuen Welt. Denk dir, er kam den ganzen weiten Weg aus Dollywood hierher in unser altes Siebenwürgen, nur um unser Schloss zu sehen. Er ist nämlich Forscher...Ich versuche gerade, ihn zu überreden, daß er uns ein wenig von der Chez-Musik vorspielt. Das willst du doch sicher auch hören, meine kleine Fledermaus, oder?
Satana: Können sie auch was von DJ Popo und Capitano Jack spielen?
Graf [sehr wütend]: Satana! In drei Teufels Namen, wie kannst du solchen Höllenlärm hören wollen! Ist der Teufel in dich gefahren!
Sa [schnippisch]: Die Antwort kennst du sehr gut!...Ja, Mr Cool, sie müssen uns unbedingt etwas vorspielen.
Graf: Oh, ich sehe schon, sie gefallen meiner kleinen Fledermaus...Wenn sie junges Blut sieht, schmilzt sie dahin wie Schnee in der Sonne! Und wie sagt man so schön in ihrer Heimat: Wer Cembalo spielt, hat Glück bei den Frauen! Also los, lassen sie sich nicht länger bitten, mein junger Freund!
Joe: Also gut, sie haben es ja nicht anders gewollt.
[Räuspern, beginnt "As time goes by"]
Sa: Moment!...Spiel es noch einmal Joe...Oder noch besser, spiel was anderes, was moderneres!
[Joe trällert und spielt "Lovesong for a vampyre" von Annie Lennox]
Graf: Bravo, Mr Cool, sie haben Musik im Blut! Sie sind ein...wie sagt man so schön in ihrer Heimat: Sie sind ein Virtöse. Und nun haben sie sich eine Belohnung verdient - Satana, bring uns doch das Abendessen!
Sa: Immer ich! Ich will mich aber lieber mit Mr Cool unterhalten!
Graf: Komm, spiel nicht die beleidigte Blutwurst! Manchmal hast du wirklich den Teufel im Leib!... Möchten sie einen Aperitiv, Mister Cool? Wie wäre es mit einer Bloody Mary?... Und du, Kuvlad, spiel weiter!
Kuvlad: Hrgh!

Graf: Na, mein lieber Mr Cool, gefällt ihnen meine kleine Fledermaus?
Joe: Ja, sie hat ganz offensichtlich heißes Blut...Aber sie ist ja noch blutjung...
Graf: Ja, sie ist noch ein...wie sagt man so schön in ihrer Heimat: ein Tee-Nager. Aber sie ist schon ein richtiger Vamp - wie sagt man so schön in ihrer Heimat: ein geiler Zahn.
Joe: Ist sie eine Verwandte von ihnen?
Graf: Ja, sie ist mein eigen Fleisch und Blut, eines meiner vielen Kinder der Nacht.

Joe: Ich habe gehört, ihr Geschlecht lebt schon seit vielen Jahrhunderten in diesem Schloß...
Graf: Oh ja, und nicht nur mein Geschlecht...Und sie: Sind sie in ihrem Beruf ein Profi oder ein blutiger Anfänger?
Joe: Ich glaube, das detektivische liegt mir im Blut. Mein erster Fall war der Niagara-Fall und seitdem habe ich Blut geleckt...Aber ich muß mit ihnen über etwas ernstes sprechen: Ich will kein böses Blut schaffen, aber im Dorf wird gemunkelt, daß der Grund für die Anämie-Epidemie in diesem Schloß zu suchen ist.
Graf [wütend]: Oh, das bringt mein Blut in Wallungen! Diese Schandmäuler quälen mich bis aufs Blut!
Joe: Ruhig Blut, Graf! Denn sie wissen nicht was sie tun...
Graf: Ach, mein lieber Freund, glauben sie mir, wir oberen Zehntausend sind zu bemitleiden! Wir waren einst Giganten - und jetzt, jetzt sind wir jenseits von Eden!
Joe: Ist es wirklich so schlimm?
Graf: Sie haben kein blaues Blut, sie können da nicht mitreden...Wenn ich nur an meinen kaltblütigen Vermieter denke - Dieser Blutsauger ist ein Pfahl in meinem Herz! An dieser Miete zahle ich ja bis in alle Ewigkeit! Es ist eine Schande, unter welchen Umständen ich hier lebe...na ja, sagen wir besser: unter welchen Umständen ich hier "wohne": Nicht mal ordentlich heizen tut dieser Unmensch, mir gefriert ja das Blut in den Adern! Und Strom gönnt mir dieser Blutegel auch nicht! Es ist sterbenslangweilig ohne Radio und ohne Fernseher! Ich habe noch nie einen Dokumentarfilm gesehen, weder "Dracula" von Francis Ford Hoppala, noch "Interview mit einem Vampir". Die sollen ja teuflisch gut sein... Und das mir! Ich bin doch kein Unmensch!
Joe: Wer weiß
Graf [empört]: Was?
Joe: Äh, wer weiß, vielleicht kann ihnen ein Anwalt helfen. Ich kenne da einen, der heißt Liebling Kreuzberg!
Graf: Ah! Sprechen sie dieses Wort nicht aus!
Joe: Ja, ich verstehe sie, mit den Anwälten heutzutage ist es wirklich ein Kreuz!
Graf: Ah! [energisch, fast wütend] Ich sagte doch: Sprechen sie dieses Wort nicht aus!... Verzeihen sie meine Erregung, mein lieber Mr Cool. Ach, vor Wut könnte ich den ganzen Tag Zähne knirschen!...Aber das wäre schlecht für mein Gewerbe.
Joe: Was machen sie denn beruflich?
Graf: Äh...Wer?
Joe: Sie, Graf
Graf: Ich?
Joe: Ja
Vlad: Äh...also...Ich...bin...
Joe: Jaaa?
Vlad: Zahnmodel
Joe: Wie bitte?
Vlad: Ich bin Zahnmodel...Meine Zähne sind zum Beispiel in Zahnpasta-Werbespots in Nahaufnahme zu sehen
Vlad: Ach, Mr Cool, das Leben hier ist oft recht trist. Können sie mich nicht mit einem Scherz - wie sagt man so schön in ihrer Heimat: auf-eitern?
Joe: Oh, ich fürchte, ich bin heute total witzlos...Doch, einer fällt mir ein: Was macht ein Vampir, wenn er dreckig ist?
Vlad: Ich weiß es nicht, sagen sie es mir!
Joe: Er nimmt ein Blutbad
[Stille]
Joe: Äh...ich fürchte, der Witz ist schon zu Ende
Vlad: Ah!...Ha Ha! [künstliches Lachen]
Oh, da kommt Satana mit dem Essen! Ich hoffe, sie mögen Steaks auch blutig, Mr Cool...
Joe: Mh, sieht lecker aus. Was ist das denn?
Satana: Das ist Satansbraten und das da ist Nekro-Filet.
Joe: Pfui Teufel!

Zum Nachtisch gab es Junges Gemüse - Satana lud mich auf ihr Zimmer ein...

S: Und sie sind Forscher?
Joe: Ja.
S: Oh, ich wünschte, sie wären auch mir gegenüber ein wenig forscher!
Joe: Wie bitte?
S: Oh, ich meinte nur, es gibt wenig Forscher hier in Siebenwürgen... Wollen sie vielleicht morgen mit mir in die Disco gehen? Da ist jede Nacht der Teufel los...
Joe: Laß uns das morgen entscheiden. Im Moment hab´ ich höllisches Kopfweh.
Satana: Soll ich dich massieren?
Joe: Äh...jaaa....Gern...Ich hab´s auch im Kreuz
Satana: Ah! Sprich dieses Wort nicht aus!
Joe: Entschuldigung...Mh...Das...ist... nicht mein Kopf...und auch nicht mein Rücken
Satana: Hast du einen Pflock in der Hose, oder freust du dich so, mich zu sehen? Mh, ich kann mich auch gar nicht an dir sattsehen! Apropos Essen: Zum Nachtisch esse ich immer gerne Obst...Wie wärs mit einem ADAMSAPFEL!
Joe: "ARGH!"
Satana: Bleib hier! Ich hab dich zum Fressen gern!
Joe [während er läuft]: Versteh mich nicht falsch, Satana, du siehst wirklich zum Anbeissen aus: Dein Kleid ist todschick und diese vornehme Blässe steht dir...ganz zu schweigen von den aparten Eckzähnen und deinem bissiger Humor...
Satana: Lauf nicht weg! [flehend] Hat doch keinen Sinn [spielerisch] - ich bin schnell wie der Teufel! [letzter Satz: gezischt, wie besessen]
[hysterisches Lachen]
Joe: Tut mir leid, aber auch wenn mir das Herz blutet beim Abschied- ich will nicht so blutjung sterben! Und wenn du mich kriegen willst, dann mußt du schon ´nen Zahn zulegen!

Wieder im Hotel...
Wirtin: Mr Cool, Mr Cool! Ein Anruf für sie!
Joe: Hallo?
Leckermann: Guten Tag, Mr Cool? Wie geht´s denn so voran mit ihren Ermittlungen?
Joe: Sie werden es nicht glauben: Der Graf und seine bezaubernde Gefährtin sind Vampire
Leckermann: Vampire? Sind sie sicher?
Joe: Der Graf war mir schon verdächtig vorgekommen, als er nicht gelacht hat, als ich einen kleinen Scherz über Vampire machte.
Leckermann: Na ja, das kann doch aber auch daran liegen, daß er mehr Niveau hat, als sie
Joe: Außerdem hatten die beiden eine Scheu vor dem Wort "Kreuz" - es schien ihnen regel- rechte körperliche Schmerzen zu bereiten. Und im Spiegel des großen Saals waren sie auch nicht zu sehen...Das erklärt übrigens auch den eigenwilligen Schminkstil der Begleiterin des Grafen - den Liedschatten auf der Stirn und den Lippenstift auf den Wangen...
Leckermann: Aber das können doch alles auch Zufälle sein...
Joe: Hören sie mal, Satana hätte fast einen Narren an mir gefressen und ich meine das wirklich wörtlich! Glauben sie mir, die Blutgier dieser beiden ist der Grund für die Häufung von Anämie-Fällen in Siebenwürgen.
Leckermann: Und was haben sie jetzt vor, Mr Cool?
Joe: Ich habe einen teuflischen Plan. Es gibt nur einen Weg um die Beiden zu stoppen und es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht klappen sollte...
Leckermann: Na ja, genau genommen geht es doch auch mit dem Teufel zu
Joe: Tja - Wie sagt man so schön in unserer Heimat: Der Teufel steckt oft im Detail...

Den Vormittag verbrachte ich mit den Vorbereitungen für meine schwere, blutige Aufgabe.
Nachdem ich einen Hammer und zwei Pflöcke in meinem Aktenkoffer verstaut hatte, schmierte ich mich von Kopf bis Fuß mit Knoblauch ein - und wenn ich sage "von Kopf bis Fuß" dann meine ich auch "von Kopf bis Fuß" - am Ende hatte ich sogar Knoblauchzehen. Um ganz sicher zu gehen, aß ich danach an der Kebapbude an der Strassenecke noch 13 Kebaps.

Ich machte mich auf den Weg zum Schloß. Am hellichten Tag sah der Wald, der nachts so bedrohlich wirkte, sehr idyllisch aus. Doch ich hatte kaum Zeit, diesen Augenblick der Kontemplation zu genießen - auf halbem Weg wurde ich von einem Gewitterregen überrascht.

Das geschlossene Schloss des Tores des Schlosses war abgeschlossen. Die Mauer war sehr hoch. Früher wäre das ein Problem für mich gewesen, da war ich nicht schwindelfrei. Aber mittlerweile hatte ich aufgehört zu lügen. Und hastenichgesehn war ich im Inneren des Schlosses. Ich schlich im Dunkeln durch den Saal. Plötzlich hörte ich ein Geräusch.
[Schnarchen]
Es war Kuvlad, der Diener. Lautlos wie eine Katze huschte ich an ihm vorbei und...
[Klirren]
Joe (geflüstert): Verdammt!
[Kuvlads Schnarchen hört auf. Nach endlosen Sekunden setzt es endlich wieder ein.]
Joe [geflüstert]: Das war knapp! Was macht denn auch die Blutorangen-Schale mitten im Saal!

Endlich entdeckte ich was ich gesucht hatte - nachdem ich mich durch zahlreiche Spinnennetze gekämpft hatte, stand ich vor einer mächtigen Metalltür. Auf einem staubigen Messingschild las ich:
Joe: "Familiengruft derer von und zu Enbrot...Na, dann werde ich euch mal bis ans Grab folgen und euch ein bißchen auf den Zahn fühlen.
[Türenknarzen]
Ein jahrhundertealter Mief stieg mir entgegen. Das machte mir aber nichts, diesen Geruch kannte ich von meiner Wohnung. Die Gruft war ein langes, dunkles Gewölbe, in großen Abständen spärlich von Fackeln beleuchtet.
Die Mauern waren kaum behauen, so daß ich mehr das Gefühl hatte, in einer steinzeitlichen Grotte zu sein als in einem von Menschenhand geschaffenen Raum...Ich kam mir vor wie in Indien - ich erreichte das Ende des Ganges.

Ich geb es zu, ich bekam eine Gänsehaut, als ich die zwei Särge in der Ecke sah - aber natürlich nur wegen der Kälte. Denn ich bin Cool. Joe Cool. So cool, daß ich im Sommer...aber das wisst ihr ja schon.
Joe: Ich will des Teufels sein, wenn die beiden Vampire nicht gerade da drin liegen und ein paar Touristen verdauen!

Auf dem einen Sarg war eine Fledermaus eingraviert, auf dem anderen stand in goldenen Lettern "BACKSTREET BOYS FOREVER". Ich hielt mein Ohr an den Sarg.
[Musik der Backstreet Boys]
Satana hatte offensichtlich vergessen den Walkman vor dem Entschlafen auszuschalten.

Joe: Wenn der Graf das wüßte, würde er sich im Grabe herumdrehen
[Sarg öffnet sich]
Vlad: Mein Satan, hier riechts ja wie an der Kebap-Bude an der Ecke!
Joe: Huch! Wenn man vom Teufel spricht! Der Graf ist ja ein Stehauf-Männchen!
Vlad: Es war ein Fehler, sich hier hinunter zu wagen, Mr Cool! Aber ich habe einen Trost für sie: Es war ihr letzter Fehler!
Joe: Bleib stehen, Vampir!
Vlad: Dieses Geheimnis werden sie mit ins Grab nehmen, junger Freund. Ha ha ha!
Joe: Was für eine dreckige Lache - das ist wohl deine Blutlache...Weiche von mir Satan!
Vlad: Du kannst mich nicht aufhalten, Frühstück!
Joe: Verbeiss dich nicht zu sehr in diese Idee, du Schachtelteufel! Ich hau dich zusammen, daß du in keinen Sarg mehr passt!
Vlad: Sie haben sich ihr eigenes Grab geschaufelt, Mr Cool!
Joe: Du machst mir keine Angst, du kleiner Fehlerteufel! Fahr zur Höhle!
Vlad: Höhle?
Joe: Äh, Hölle!
Vlad: Argh!

Ich durchstieß dem Vampir das Herz und er zerfiel vor meinen Augen zu Staub. Aber der schwerste Teil meiner Aufgabe stand mir noch bevor.
[Sarg öffnet sich]
Satana: Wer macht denn da so einen Höllenlärm?!... Oh Joe! Komm in meine Arme!
Joe: Nein! Ich werde dich zwar aufs Kreuz legen, aber nicht so wie du willst!
Satana: Warum sträubst du dich so? Sag dieser profanen Welt auf Wiedersehen und ich zeige dir ein ganzes Universum ewiger Nacht! [geflüstert]: Schau mir in die Augen!
Joe: Ich schau dir in die Augen, Kleines, aber das wird dir nichts nützen. Ich will nicht als der kleine Bruder von Batman enden! Hier - Stirb und verdirb!
Satana: Argh!

Es hatte mich sehr viel Überwindung gekostet die schöne Satana zu pfählen, aber dann dachte ich daran, daß sie auch mein Herz gebrochen hatte - nun waren wir quitt.
Genauso wie der Graf endete auch Satana wie der Inhalt des Aschenbechers vom Marlboro-Mann.
Aus Gründen, die nur Horrorfilmregisseuren bekannt sind, fing das Schloß am Ende an zu brennen. Der Fall war gelöst, die mysteriösen Vorfälle in Transvestitchen hörten auf... und was das Beste war - die CD von den Backstreet Boys war mit dem Schloß mitverbrannt.

Sprecher:
- Wird Joe Cool auch die Restbestände von Backstreet Boys-CDs entsorgen können?
- Gibt es Vampire wirklich?
- Und wenn ja, warum nicht?
- Ist Rinderwahnsinn durch Dancefloor-Musik übertragbar?
- Wird Pamela Andersons Buch ein Bestseller werden?
- Und falls sie es wirklich selbst geschrieben hat - Wird es mehr Seiten haben als eine Gitarre?
Einige dieser Fragen beantwortet die nächste Folge von Joe Cool...vielleicht

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