© der Geschichte: Kai Bliesener. Nicht unerlaubt
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Die Suche

Irgendwo habe ich mich selbst verloren, auf dem Weg der Suche nach mir selbst. Vergessen sind die ganzen schönen Augenblicke mit Dir. Vergessen ist auch der Schmerz und die Bitterkeit die unsere wenigen Tage bestimmten. Du hast mir mein Herz geraubt. Statt dessen hat sich Leere breit gemacht, wo früher mein Herz gewesen war, hat Besitz von mir ergriffen. Sie begleitet mich Tag und Nacht, ist Herr über meinen Geist, steuert meinen Körper robotergleich.

Wegen dir habe ich meine Seele an den Teufel persönlich verkauft, nur um weiter Deine Küsse auf meinem Körper spüren zu können. Auf meinem Körper, dieser leblosen Hülle in einer Welt voller Lemminge. Du hast gesagt ich soll mich auf den Weg machen, soll suchen nach mir selbst, dann würde ich den Weg in dein Herzen finden. Doch du bist schuld das ich mich dabei verloren habe, dich verloren habe. Du hast mir damit die Hoffnung ausgesaugt wie der Tod das Leben.

Es ist, als hätte das Blut aufgehört zu pulsieren, meinen Körper mit Leben zu versorgen. Statt dessen macht sich jetzt das bleischwere Gewicht der Einsamkeit breit und zerstörte meine Welt voller Illusionen. Die kalte, nackte Realität kommt zum Vorschein, bricht durch an die Oberfläche und ergießt sich über mich, wie der Lavastrom eines wütenden Vulkans. Aber ich will sie nicht sehen. Sie ist böse und verständnislos.

Anfangs hatte ich immer geglaubt ich hätte alle Zeit der Welt um dich zu bekommen, um dich zu behalten. Doch als ich dich endlich hatte, sagtest du willst mich nicht, du liebst mich nicht. Ich solle gehen und wiederkommen wenn ich meine Suche beendet hätte. Deshalb ist es nicht gut, so wie es ist. Alles wurde Sinnlos. Du hast mich alleine zurückgelassen, mit all dem Schmerz und all der Pein. Jetzt liege ich hier in der Dunkelheit, sehe dich vor mir, wie eine Königin auf einen Thron. Du schaust auf mich herab, sagst seltsame Dinge, die ich nicht verstehen kann, aber ich hänge an deinen Worten, hänge an deinem Atem. Deine Worte zerschneiden die Stille, wie das Messer die Haut meines Körpers. Ist es dass was du gewollt hast? Hast du mich deshalb weggeschickt, als ich dich am meisten brauchte, auf eine Reise ohne Wiederkehr. Hast du gewußt, dass ich mich verlieren würde auf der Suche nach mir selbst, in einer Welt, die mir fremd war. Konntest du sie sehen, all die Blicke auf die Uhr, wenn du nicht da warst. Konntest du sie hören, deine Stimme in meinem Kopf, die mich immer weiter voran trieb in die scharfe, kalte Klinge, die meinen Körper zu durchbohren schien. Hast du dich gefreut über all meine stummen Hilfeschreie?

Schau dir ruhig an, was du aus mir gemacht hast. Du stehst mit beiden Beinen im Leben, während ich irgendwo im nirgendwo hängen geblieben bin. Bitte hilf mir, führe ich zurück zum Leben. Laß mich deine Wärme spüren. Das Gefühl deines Atems auf meiner Haut, nimm mich in Besitz, lege deine Arme um meinen frierenden Körper, sei du der Teufel dem ich meine Seele verkauft habe. Sieh dir die Tränen in meinen Augen an. Sieh wie ich zu dir krieche und um deine Hilfe flehe. Bitte rette mich. Bitte liebe mich.


Kai Bliesener - 23. September 2000

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