© der Lyrik: Christian Spließ.

I.
Die äste sinken/
weil die äpfel jetzt reif sind.
wir gleichen ihnen.

II.
Wellen im wasser.
die bewegung setzt sich fort
zum apfelbaum.

III.
Gräser verwelken/
kein wasser ist für sie
da in dieser hitze.

IV.
Fische im wasser -
grazile bewegungen:
ein wasserballet.

V.
Wir sind so unruhig.
wie das wasser des teiches. wellen treffen uns.

VI.
Am see sind schwäne.
sie gleiten auf dem
wasser in stiller ruhe.

VII.
Knisternde blätter wenn der herbstwind sie streichelt. auf einmal - trauer.

VIII.
Fallende blätter zeigen die zeichen der zeit:
es ist wieder herbst.

IX.
Tiefbraune erde/
klumpen an meinen schuhen/
zwischen den fingern.

X.
wärmende scheite.
selbst im tod erfüllen sie ihre bestimmung.

XI.
Am ufer des sees spricht der wind mit den binsen.
ob es wichtig ist?

 

XII. Am See
1.
von ferne sah ich das blinken des blauen sees.
da hielt ich inne.


2.
Am Ufer stand ich/
und sah auf den schönen see.
die fische schwammen.


3.
Tiefer die fische -
hinab in wasserfluten - spiegelnde bilder.

4.
Unscharfe risse -
alles verschwimmt im wasser.
alles ist unklar.

5.
Ungern gehe ich/
du see. du wallender see.
ich komme wieder.

 


XIII.
So unruhig der see -
als würde in der tiefe
meine seele ruhn.


XIV.
Kältere augen hat
nicht mal der winter/
selbst schneemänner frieren.

XV.
An deinen ufern finde ich mich doch wieder.
mein bild im spiegel.

XVI.
Schneeflocken fallen auf meinen grünen rasen.
alles erfriert jetzt.


XVII.
Der klare himmel öffnet mir den blick für das/
was in mir schlummert.

XVIII.
Nicht frage ich mehr nach dem wunder des vogels/ der so fröhlich ist.

XIX.
An meine Katze Wenn ich dich hochnehm'/
wehrst Du Dich doch manchmal sehr.
am ende schnurrst du.

XX.
Die erde ist ja gottes gute schöpfung und ist uns nur geliehn.

 

1.
Was am abend bleibt/ wenn der tag vergangen ist/ ist nur rosenduft.

2.
Wenn die rose blüht/ bringt sie uns lachen und glück. wenn auch nur kurz.



3.
Die schmetterlinge blieben diesen frühling aus -
kein gutes zeichen.

 

4.
Am fluß wäscht mutter die schmutzige wäsche rein. das wasser wird bleich.

 

5.
Die nachtigall singt! warum nur mein hartes herz kommen die tränen?

6.
Erschrick nicht mein herz vor dem flug des schmetterlings.
er fliegt nur vorbei.

7.
Auf meinem finger
saß ein marienkäfer -
und das im juni!

8.
Kleine kirschblüten/
ihr gebt mir wieder hoffnung in kalten zeiten.

9.
Leichtes blütenblatt/ bist du nicht einsam im teich des kleinen gartens?


10.
Sittsame rose/
schamhafte prinzessin. du blühst im verborgnen.

11.
Wie leicht du springst und anmutig spazierengehst -
du kleiner kater.

12.
Du leichter windhauch/ küßt du die rote rose? küsse mich doch auch.


13.
So bald schon frühling?
wie war der winter so kurz/
und doch so lang.

14.
Schnell springt der fluß nun/ dem tal fließt er entgegen - nun ist es frühling.


15.
Die Uhr zeigt nichts an! erst der nachtigallgesang kündet von der nacht.


16.
Sonne/ geh nicht/ bleib!
die bitte hört sie nicht mehr. leise geht sie jetzt.

17.
Frühling kommt ins land/ grün sind die weißen wiesen. von seinen küssen.

18.
Schöne kirschblüten/
nie sah ich solche weiße/ die der wind leicht hebt.

19.
Die vögel singen! auf den schönen gesang hör' und lache freundlich.

20.
Nun blühen blumen berauschend für die sinne. betrunken bin ich.

21.
Die bienen summen - behaglich legt sich mancher neben die waben.

22.
Langsam treiben wir auf dem see/
im kleinen kahn.
die rosen blühen.

23.
Langsam treiben wir/
keine ruderschläge. da -
die enten tauchen.

24.
Seltsames schweben auf dem heißen asphalt der hitze entgegen.

25.
Am blauen himmel die federleichten wolken - durch winde getrieben.

(26.
Aus der kirche kommend erdrückte die hitze leichte gedanken.)

(27.
Als ich die musik im zimmer nebenan vernahm/ sah ich fast die engel.)

28.
Die grünen blätter wandeln ihre farben um/
und fallen leise ab.

29.
Das gelbe sticht grell von den grünen blättern ab/
die langsam welken.

30.
Noch blüht die rose/
die so still im garten steht/ und zärtlich duftet.


31.
Minzenduft steigt auf/
löst vom wasser sich in luft/ erfrischt und belebt.

32.
Leicht senkt sich nebel und füllt die leeren felder mit zarten schleiern.

33.
Grauer tagbeginn. an den bäumen wehen leicht die leeren äste.

34.
Die braunen blätter liegen entleert am boden. wieder ist es herbst.

35.
Im teich: die blätter. ein schatten einer ente streift flüchtig vorbei.


36.
Das baumblätterdach wiegt sich bedächtig im wind/ ganz ohne eile.

37.
Im garten singen zwei schöne nachtigallen wenn es dunkel wird.

38.
Die blätter tanzen/
ihren reigen hält nichts auf. sie fallen schwebend.

39.
Vollmond am himmel spiegelt sich im kleinen bach.
was ist nun das bild?

40.
Der morgen - dunkel.
doch am horizont erscheint das licht der sonne.

   

Vierzeiler Nummer 10

Das Haiku meistert
man selten.
jedes bemühen aber
ist ein schritt auf dem weg.

   

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