© der Lyrik: Jutta Robat.

Ein Güterzug in Schnee und Mondschein

Ein Güterzug in Schnee und Mondschein
Ein rotes Kreuz auf dem Dach.
Die Menschen springen aus den Waggons
Dann geht es schnell
Die Tiefflieger hatten es ganz leicht,
Ein Kind überlebte, lebt immer noch damit,
wie es war, im Februar 1945

Sie kam über das Haff
2 Kinder waren in ihr, eines hatte sie an der Hand
Irgendwie kam sie in den Norden des Landes
Eine Kammer, mit Bett wurde ihr zugewiesen,
Der Hauswirt wollte die Kammer behalten,
Gegen ihn reichte ihre Kraft nicht mehr aus
Im Sommer 1945 kam sie ins Irrenhaus.

Sie nannten sie Iwan,
Es war ein liebevoller Spott,
Sie hatte Glück,
Ihre Mutter war stark,
der Mann ihrer Mutter
hatte genug Liebe
auch für sie.
Sie wurde im Herbst 1945 geboren.

Sie nannten sie das Balg
Ihre Mutter hatte überlebt
Der Mann Ihrer Mutter
hatte nicht genug Liebe
Die Mutter wurde Hure,
weil der Mann sie so nannte,
Sie wurde im Herbst 1945 geboren

Sie hatten alles überlebt,
Den Tieffliegerbeschuss auf
den Treck, den Tot der Tochter,
Die Grausamkeit der Tataren und Mongolen
Sie kamen in eine Stadt im Westen
Nur, Flüchtlinge wollte man dort nicht
Sie hängten sich auf im Herbst 1945

Die Mutter und das Kind
Sie hatten den Winter - diesen Mordwinter
Und dann den Marsch durch die Hitze von
der Ostsee bis an die Spree geschafft
Die Mutter trieb sie beide den Vater zu finden
Sie fanden ihn - bei einer anderen Frau !
Das war in Hessen im Sommer 1946

Was gelernt?
Aber, was sind schon etwa 50 Jahre

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