© der Lyrik: Seth Ghwyndion

Liebesklang

An einer klaren Waldesquelle,
da saß ein süßes Mägdelein,
ich sah sie waschen in der Welle,
ein Band, das glitt bald tief hinein.

Ich wollte gehen ihr zur Hand,
doch kaum, da sah sie mich schon eilen,
von Ferne flattern mein Gewand,
da wollte sie nicht mehr verweilen.

Ich sah sie laufen im hellgrünen Kleide,
ihr rotes Haar im Winde glühn,
ich folgte ihr auf leuchtende Heide,
erfaßte mich der Mut nun kühn.

Einen Schritt ich nun trat zur holdenen Maid,
Rehaugen blickten wie goldene Sterne,
entführten mich sanft in Unendlichkeit,
als Glocken leuteten in der Ferne.

Ich sah ihre Blicke zum Kirchturm sich wenden,
die Blässe umspielte ihr zartes Gesicht,
nach dem Bande sie griff mit den Händen,
sie lief nun hinfort, ich folgte ihr nicht.

Nun alle Nächte, da träumte ich wieder,
vom Mägdelein mit edlen Zügen,
ich weinte beim Klang des Barden Lieder,
und befragte den Bauern, als er wollt flügen.

Doch niemand wollt kennen, das ach so zart Kind,
und jeder mir riet, sie zu vergessen,
ich wartete sehnlich, bis sich drehte der Wind,
dann ritt ich nach Haus zum Landgraf von Hessen.

Auch dieser, der wußte mir nicht zu helfen,
sondern schickte mich zu mir nach Haus,
dort träumte ich nachts von zarten Elfen,
am Morgen mein Vater mich bat hinaus.

Beiseite er nahm mich und redete klug,
er hätt mir gesucht nun eine Braut,
mit dem Träumen, da sei es ihm nun genug,
meiner Mutter er hätt sie heut anvertraut.

Mit gesenktem Blicke ins Haus ich trat ein,
die Mutter ich hörte nun leise singen,
doch ahnte ich schon, sie war nicht allein,
eine himmlische Stimme hörte ich schwingen.

Meinen Augen konnt ich nicht glauben,
ich erblickte die holde Gestalt meiner Maid,
mein Anblick ihr wollt den Verstand fast rauben,
ich sagte, ich lieb dich, bist du nun bereit?!

Im heiligen Hain, sie gab mir die Hände,
wir knieten nieder vor dem Altar,
unsere Augen, sie sprachen Bände,
der laue Wind strich ihr sanft übers Haar.

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