© der Lyrik: Seth Ghwyndion

Ewige Nacht

Lilienweißzartwolkne Nebelbänke,
Mögen sie künden von Deiner Ankunft.
Edle Braut der schwarzsüßen Träume,
Zerstörerin heißkalter Vernunft.

Umfange mich, wasche mich rein
Vom gleißenden Strom der Tage.
Berühre mich, besänftige mich
Und stille meine ewge Klage.

Kühle meine heißen Lippen
Mit Deinem dunklem Atemhauch.
Vertreibe der Helle Nachtigall,
Lösche des Tages brennenden Strauch.

Fülle meinen Geist mit stiller Quelle,
Vertreibe des Tages hallenden Sang.
Lasse erklingen die himmlisch Geigen der Nacht,
Der heilgen Finsternis Klang.

Umwebe mich mit Deinem
Dunklem Schleier der ewigen Stille.
Bedecke mein Anlitz des Zweifels,
Geleite mich mit Deinem Wille.

Führe mich an die Pforten
Des Reiches schwehlender Schwärze.
Umklammere meine Seele, durchdringe
Dein Stachel mein zitterndes Herze.

Trage mich hinfort, geleite mich
Zu Deiner Macht Land.
Lasse mich gleiten hinweg,
Fern an der Dunkelheit Strand.

Umspüle mein Schaudern mit
Klaren Wassern ewiger Weisheit.
Verdunkle mich, läutere mich,
Schenk mir Dein heilig Geleit.

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