© der Lyrik: Sabine Diefenbach.

Hass ist wie Schnaps,
der brennt im Hals, und auch im Magen,
brennt wie Feuer,
macht dich tollkühn, lässt dich wagen,
macht dir Hoffnung,
lässt dich sagen,
Dinge, die du doch bereust,
auch wenn du dich jetzt noch traust,
treibt dich vorwärts,
immer weiter,
hoch hinauf auf diese Leiter,
aus verletztem Stolz und Zorn,
blickst wie zurück,
schau nur nach vorn,
nie hinunter,
nur nach oben,
nie in den Abgrund ohne Boden,
in den du stürzt und fällst und flällst,
ohne den Halt des Seils, das hält
und fällst und wartest auf den Schlag,
der schmerzvoll ist,
und der dir sagt,
dass du am Grund des Abgrundes bist,
wo es kalt und dunkel ist.
Du spürst, wie dich der Hass verlässt,
und hasst noch einmal bis du stehst,
und rufst den Hass zu dir zurück,
mit jedem Herzschlag,
jedem Blick,
und fühlst noch wie er dir entweicht,
dein Herz sprengt Ketten,
und wird weich,
dein Blut wird kalt,
hört auf zu kochen,
doch du,
du stehst,
befreit vom Hass - und doch gebrochen.

zurück