von Thomas Kohlschmidt

Am ersten Wochenende im November fand nun in Berlin zum wiederholten Mal die ´NEXUS-Convention´ statt. Zu dieser beliebten Fan-Veranstaltung kamen auch diesmal wieder mehrere Hundert Freunde ferner Welten zusammen, um Freunde zu treffen, das vielseitige Programm zu genießen, und natürlich auch um die vielen eingeladenen Stars kennen zu lernen.
Und das waren an diesen drei Tagen immerhin 11 Stück:
Claudia Christian (`Ivanova` aus ´B5´), Alice Krige (´Borg Queen´ aus ´Star Trek´), Peter Williams (´Apophis´ aus ´SG1-Stargate´), Peter David (SF-Autor), Ernst Meincke (Deutsche Synchronstimme von ´Picard´), Mark Allen Shepherd (´Morn´ aus ´DS9´), Gertie Honeck (Deutsche Synchronstimme von ´Janeway´), Inge Heyer (Weltraum-Expertin vom ´Space Telescope Institute` in Baltimore), Dr. Bernhard Kempen (freier Übersetzer u.a. auch von ´Star Trek´-Büchern), Robert Vogel (freier Autor und ´TV-Highlights´-Mitarbeiter) und Richard Arnold (´Star Trek´-Berater und -Experte).

Der Veranstaltungsort war mit dem Fontanehaus am Wilhelmsruher Damm sehr gut gewählt. Die Räumlichkeiten waren ideal für eine Convention dieser Größe ausgelegt. Man betrat als Besucher das Haus und konnte schon einmal auf dem Weg zur Rezeption der ´NEXUS-Con´ eine per Zufall gerade gleichzeitig stattfindende Weltraum-Ausstellung bewundern. Da gab es eine Reihe von gut ausgestatteten Vitrinen und auch Arrangements mit Schaufensterpuppen, die verschiedene Aspekte der astronautischen Mode zeigten.

So eingestimmt ging es am Empfangstisch mit den stets sehr freundlichen Con-Helfern vorbei und direkt hinein ins Vergnügen. In mehren Räumen konnte man das Spektrum des Wochenendes genießen: SF-Clubs stellten sich und ihre Zines vor, es gab Bilder zu bewundern, natürlich jede Menge Merchandising (man muss sich wundern, dass den Herstellern da immer noch etwas einfällt, was der Fan noch gebrauchen könnte...), Videos liefen (u.a. am Samstag als Überraschungsfilm der Pilotfilm ´Broken Bow´ der neuen ´Star Trek´-Serie ´Enterprise´), und im Halbparterre war der Hauptsaal gelegen. Dieser Saal war geräumig genug, alle Fans gut unterzubringen, und dabei gleichzeitig noch gemütlich (was ja sonst eher ein Widerspruch ist: Größe und Atmosphäre). Besonders fan-freundlich fanden wir die von allen Seiten gut einsehbare, große Bühne, die in den Saal hineinragte.
Da hatten am Samstag-Abend auch die Fans vom Kostüm-Wettbewerb genug Platz und konnten sich, ihre "textilen Werke" und so manche tolle Darbietung präsentieren (z.B. gab den aufregenden Tanz einer grünen Tänzerin vom Orion zu sehen. Diese Gattung Damen hatte bekannter Weise damals ja schon Captain Pike bezaubert!). - Und "Delcara" hatte in ihrem erstaunlichen Borgkostüm einen Sonderauftritt außer Konkurrenz!

Die Panels kamen allgemein gut an, auch wenn es wenige, einzelne organisatorische Änderungen im Programmablauf und natürlich auch Unterschiede im "Spaßfaktor" einzelner Präsentationen gab.

Der ´Morn´-Darsteller Mark Allen Shepherd hatte z.B. die etwas undankbare Aufgabe, am Samstag-Morgen das vom Vortage noch etwas müde Fan-Publikum mit seinem trockenen Humor in Fahrt zu bringen, was nicht immer gelang.
Seine Version von ´Morn to be wild´ und sein Gedächnis-Ketten-Spiel ´One Morn...´ wurden zwiespältig aufgenommen (ich fand sie sehr lustig).

Ein absolutes Highlight der Con war ganz gewiss der Autor Peter David. Er war als gutgelaunter "bärtiger (Berliner-) Bär im Schlabberlook" sofort ein Magnet. Der bekannte Autor, der für eine ganze Fülle von TV-Serien schreibt (z.B. ´Star Trek´, ´B5´), Comicplots entwickelt (z.B. `The Incredible Hulk`), Audio-Bücher bearbeitet und in unzähligen SF-Publikationen in den USA mit dabei ist, konnte vielerlei interessante Insider-News über die amerikanische Autorenszene im Allgemeinen, und das Schreiben für eine Weltklasseserie wie ´Star Trek´ im Besonderen beisteuern. Sein Redefluss und seine unermüdliche Ausdauer waren bewundernswert. Ein toller Gast (hätte man vorher vielleicht gar nicht so gedacht, von einem Autoren, die ja gemeinhin oft verschlossene Typen sind)!

Etwas irritierend erschien es uns zunächst, dass Alice Krige am Freitag nicht zur Pressekonferenz erschienen war, und einige Fans schon Angst hatten, die ´Borg-Queen´ hätte womöglich ganz kurzfristig abgesagt oder sei erkrankt. Gerüchte geisterten dazu eine Zeit umher, aber dann erschien die Anführerin der Borg zur Autogrammstunde, zu Presse-Interviews am Samstag und in ihrem Panel.
Die zierliche Frau war mit ihrer natürlichen und warmherzig freundlichen Art in der Lage den ganzen Saal auf Anhieb in ihren Bann zu schlagen. Sie erzählte von ihrer Kindheit, ihren Berufswünschen und natürlich von ihren Dreharbeiten bei ´Star Trek´. Die meisten Fragen behandelten dabei das ´Borg-Queen´-Kostüm und das Geheimnis, wie die Szene entstanden war, in der die Queen aus zwei Teilen zusammengefügt wird. Alice Krige kannte sich rundum erstaunlich gut mit allen Details der Tricktechnik und des Kostümbaus aus. Sie war stets und überall ein Star "zum Anfassen". Jeder durfte sich gern mit ihr zusammen fotografieren lassen.
Am Ende war klar: Alice Krige ist nicht nur die ´Borg-Queen´, sie ist auch "Queen of Hearts". So wünscht man sich als Fan einen Gaststar! Große Klasse! -

Zwischendurch konnte man sich zusammen mit Claudia Christian, der ´Ivanova´ aus ´B5´, im Vorraum digital fotografieren lassen und die vielen reizvollen Kostüme bewundern, die Fans allen Alters zur Schau trugen. Das modisch gerade Wiederaufleben der 70er Jahre brachte es dann auch mit sich, dass diesmal erstaunlich viele junge Damen in den beinbetonten Classic-Kostümen von ´Star Trek´ zu sehen waren (und da sage einmal einer, im Weltraum gäbe es nur Vakuum und Kälte..). -

Insgesamt kann man also sagen, dass die diesjährige ´NEXUS-Con´ für die Fans ein voller Erfolg, für so manchen Helfer hinter den Kulissen aber sicherlich auch sehr anstrengend war. Naturgemäß gibt es immer eine ganze Fülle von kurzfristigen Problemen zu lösen, was dem Organisatoren- und Helferteam gut gelang.
(Es war nur etwas schade, dass am Samstag tagsüber niemand von den "Kostümwettbewerb-Managern" mehr per Handy zu erreichen war. Wer im Trubel der Con den 12 Uhr-Treff verpasst hatte, hatte keine Chance mehr, irgendwie teilzunehmen).
Für den engagierten organisatorischen Einsatz aller Beteiligten können wir Fans uns aber auf jeden Fall nur bedanken!

Bleibt zu hoffen, dass das NEXUS-Team recht bald wieder nach Berlin einlädt, um uns allen wieder so ein schönes Wochenende zu bescheren!

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