Der Schattenflieger

von Thomas Otto

Als ich den ersten Roman von Thomas Otto las, konnte ich zugegebenermaßen nicht mehr aufhören zu lesen. Denn der Autor vermittelt auf eine wunderbare Art und Weise dem Leser fast greifbare Bilder von erzählerischer Dichtung und teilweiser Melancholie.
Seine Geschichte hat mich sehr zum Nachdenken angeregt, denn wie sagt Thomas selbst: "Es ist sicherlich keine ‘typische’ Star Trek Geschichte, es ist auch keine religiöse Geschichte, keine Geschichte, die irgendwelche Wahrheiten vermitteln will und kann. Wenn sie etwas vermitteln soll, dann einen Anlaß, nachzudenken..." Und mit der Tiefe, mit welcher der Autor jene von ihm erschaffene Welt beschreibt, fiel es mir leicht, in diese beim Lesen hineinzutauchen.

Die Voyager trifft auf ihren Weg nach Hause auf die Bewohner von Endarii, welche die Crew des Schiffes zu einem Besuch einladen. In der Nacht hat Tom Paris einen schrecklichen Traum, aus dem er erwacht und sich plötzlich in einer endlosen Schlucht wiederfindet. Er versucht Kontakt zur Voyager aufzunehmen - doch vergeblich. Stundenlang durchwandert er diese von der Sonne glühende Schlucht, geschwächt von Hunger und Durst und ist bald der Verzweiflung nahe. Dann findet er einen Ausweg und gelangt so in ein Tal, voller Menschen, die nur noch Schatten ihrer selbst sind. Aber auch hier werden seine Hoffnungen auf eine Rückkehr zerstört - erste Vermutungen, daß er sich vielleicht in einer geschickt gemachten Holoprojektion befindet oder das die Endarianer sich einen üblen Scherz erlauben, werden durch eine schreckliche Wahrheit abgelöst. Doch dann macht er zum ersten Mal eine Entdeckung seines tiefsten Inneren...
Bald findet Paris heraus, das es einen Ausweg aus diesem Tal gibt, denn er will kein Schatten seiner selbst sein und so beantwortet er eine Frage. Viel später wird ihm bewußt, das jeder die Antwort wußte, nur grenzenlose Angst hatte, sie auszusprechen. Und so wandert Tom Paris durch Welten so voller Einsamkeit, Schmerz und tiefer Melancholie - doch er gibt nicht auf, denn etwas ist in ihm, etwas nach dem er sich sehr sehnt und was ihn davon abhält, aufzugeben...

Jeder von uns wird sicher etwas anderes in dieser Geschichte lesen, so wie jeder Mensch auf seine Art und Weise etwas besonderes und einmaliges ist. Und wenn Tom Paris dann am Ende seines Weges angelangt ist, ist es noch lange nicht das Ziel. Denn: "...Es würde immer neue Wege geben, doch das Ziel blieb stets das gleiche..."


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Copyright des Bildes "Der Schattenflieger" 1998 by Gabi Scharf

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