"Die Sünderin"

von Petra Hammersfahr

Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, 1999.

An einem Erholungssee in der Nähe von Köln geschieht das Unfaßliche. Cora Bender ersticht einen ihr fremden Mann. Die Täterin ist geständig, die Kriminalpolizei ratlos. Im Wechsel mit den Ermittlungsarbeiten enthüllt sich Coras Kindheitsgeschichte, die konsequent in die Katastrophe führt. Doch so geschickt der Roman in den Hauptlinien konstruiert ist, so wenig ist er es im Detail. Da ist Coras Mutter, die sich von einer lebensfrohen Frau in eine religiöse Fanatikerin wandelt, weil sie durch die Geburt von Coras Schwester unfruchtbar wird. Da ist der Vater, dem es niemals gelingt, seine Frau in die Schranken zu weisen, der aber weiterhin erfolgreich seinen Beruf ausübt. Da ist ein Arzt, der aus bloßer Gefälligkeit eine Leiche organisiert, um das Geheimnis der Familie zu wahren. Originelle Einfälle, doch Petra Hammesfahr scheitert leider daran, ihnen die nötige Glaubwürdigkeit zu verleihen. Kastrierte Dialoge tun ein übriges, um das Leseabenteuer bald zum Lösenwollen einer Gleichung verkommen zu lassen. Worin X zuletzt besteht, möchte man aber trotzdem gerne wissen, und die gegebene Erklärung überzeugt zumindest in der Welt des Romans.

[geschrieben von Jakob Anderhandt]

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