"Bienenfresser"

Krimi von Niklaus Schmid

Dortmund: grafit, 2001.

Privatdetektiv Elmar Mogge lebt von Fällen, die ähnlich trüb sind wie das Wetter in seiner Heimatstadt Dortmund. Er jagt Versicherungsschwindler, sammelt Beweise für Scheidungen, und auch sein jüngster Auftrag bildet keine Ausnahme. Mogge soll einen Taubenmord im Verein Heimattreu klären, schlimmer noch, er soll den Mord bloß verhindern helfen. Just am Tatort eingetroffen, gerät statt des Zuchttiers aber der Kassenwart Bodach vor die Flinte, stirbt an einer Ladung Schrot ins Gesicht, und prompt gehört auch Mogge zu denen, die Kommissar Tepes von der Kriminalpolizei "nicht mag".
Für Mogge als Privatermittler ist das ein bißchen zuviel. Flugs greift er auf das Angebot seiner Ex zurück. Er macht sich nach Ibiza auf, um dort die verschwundene Freundin Dora zu suchen. Kaum angekommen, sehnt er sich aber nach Dortmund zurück, weil da Marie Laflör lebt, die Frau des potentiellen Mörders am Kassenwart und - natürlich - seine gerade entflammte Liebe.

Also will Mogge alles auf einmal, aber nichts richtig. Sex ohne Frühstück mit seiner Ex übrigens auch, Licht in das Dunkel jener Polit-Affäre bringen, die sich mit Doras Verschwinden verbindet, außerdem nachweisen, daß der Herr Laflör den guten Bodach doch nicht gemordet hat, das Liebesverhältnis mit Marie weiter ausbauen, und last but not least ein sattes Honorar, um den Forderungen seines Finanzamtes nachzukommen.

So viele Wünsche plus eine spannende Handlung, das ist unmöglich. Ab Ankunft Ibiza dümpeln denn auch die Schauplätze nebeneinander wie Yachten im Hafenwasser, und der Leser nimmt Mogges Suche nach Dora eher wie eine der zahlreichen (für sich genommen gelungenen) Inselanekdoten, die das Buch ebenfalls zu bieten hat. Na, von den guten Krimis weiß man, daß auf der letzten Seite alles einen Sinn bekommt. Und dieser Kunstgriff gelingt auch Niklaus Schmid - bei den Bienenfressern allerdings um den Preis eines Endes, das den Wünschen seines Ermittlers zum Verwechseln gleicht: Es ist weder gut noch schlecht, weder blutig noch witzig, sondern alles auf einmal und damit einiges zu dünn, um die Nominierung des Krimis für den Glauserpreis 2001 zu rechtfertigen.

[geschrieben von Jakob Anderhandt]

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