Für Vulkan leben und sterben

von Anneliese & Adriana Wipperling

Für Vulkan leben und sterbenManchmal muss man kompromisslose Entscheidungen treffen, um seine wahre Bestimmung zu finden. So ergeht es auch unseren vier Heldinnen, die es mehr oder weniger zufällig nach Vulkan verschlägt:

„Die Macht" begegnet der Star-Wars-begeisterten Michelle Maras mitten in einer Philosophieprüfung ...

„Geheimnisvolle Träume“ von einem fremden Mann in Lebensgefahr plagen Michelle auf einer Studienreise nach Vulkan. Dann steht sie diesem Mann wahrhaftig gegenüber ...

Michelles Freundin Morrigan O'Connor erhält ein ungewöhnliches Angebot von einem vulkanischen Krieger. Denn „Morrigans Schicksal" liegt nicht in einer bürgerlichen Existenz ...

Eine Gruppe mysteriöser Vulkanier rettet die abtrünnige Cardassianerin Yanar Antorra aus einer fatalen Lage. „Jenseits der Grenzen" ihrer trostlosen Welt wartet ein neues Leben auf Yanar - doch es fällt ihr nicht leicht, dieses Leben zu akzeptieren ...

Captain Corazón Inserra opfert sich für das Wohl der Vielen und startet einen „Warpflug in die Ewigkeit“ ...


Farbcover: Adriana Wipperling
Illustrationen: Adriana Wipperling
Seitenzahl: 174 Seiten DIN A4
Preis: 11,20 EURO
Altersbeschränkung: ab 18 Jahre (Ausweiskopie beifügen!)
Bezug: Star Trek Forum

Kontakt:
Uschi Stockmann
Otto-Heinrichs-Straße 6
38442 Wolfsburg
uschi@st-forum.de

Bei Storyline von den Autoren erschienen: "Die Parias der karminroten Stadt" und "Eine für Alle"


Leseproben:

Auszug aus: "Geheimnisvolle Träume" von Anneliese Wipperling

Ich bin auf einmal ganz klein und in Fötushaltung in einem durchsichtigen Ball eingeschlossen... Miro und T'Maruk stehen sich mit Tennisschlägern gegenüber... ich fliege über das Netz zu T'Maruk, sie schlägt mich zurück in Richtung des Träumers... ich fliege unaufhörlich hin und her, die Schläger sind hart, es tut höllisch weh, aber niemand kann meine Schreie hören... jetzt haben sie einen zweiten Ball, Ibor, er ist ebenso winzig und hilflos gefangen wie ich... ich verstehe nicht, warum die beiden so etwas mit uns tun... warum sie uns nicht ernst nehmen, nicht merken, wie sehr wir leiden... plötzlich steht Madras am Netz, er trägt eine schwere eiserne Rüstung und ein Schwert... er fängt erst mich und dann Ibor auf... die durchsichtigen Bälle lösen sich auf und wir sitzen beide klein und verängstigt auf seiner Hand... seine grünen Augen sind riesig und ganz nahe... Ibor und ich verständigen uns mit einem Blick, fassen uns fest an den Händen und springen in einen dieser kühlen, tiefen Seen... plötzlich haben wir wieder unsere normale Größe, stehen hinter Madras, der uns mit seinem Schwert beschützt... Du kannst doch nicht einfach unser Spiel unterbrechen, sagt T'Maruk empört, gib uns sofort unsere Bälle zurück... Niemals, antwortet Madras, wer mit Menschen spielt, gefährdet den Frieden... Ihr Ah'Maral seid nur unser Werkzeug, du mußt dich fügen!... Ohne die Bruderschaften und ihr Opfer für die Vielen gäbe es keine Clans der Turuska mehr und folglich auch keine ältesten Mütter, antwortet Madras... Es ist nicht richtig, daß ihr allein über die Spielregeln entscheidet. Das wird sich bald ändern... und ich fange damit an, daß ich mich das Schicksal dieser beiden Liebenden einmische...


Auszug aus: "Morrigans Schicksal" von Anneliese Wipperling

Morrigan O´Connor sah sich frustriert in der kleinen, verqualmten Pariser Tanzbar um. Sie war durch das übliche, männliche Panoptikum bevölkert: Aufreißertypen jeden Alters... Dienstreisende auf der Jagd nach einen attraktiven One-Night-Stand und verschämte Familienväter voller Sehnsucht nach ein wenig Jugend und Romantik. Die Familienväter und die Dienstreisenden, die zumeist ihren Ehering im Portemonnaie versteckt trugen, kamen aus Morrigans Sicht nicht in Frage. Mit solchen Typen handelte man sich nur Ärger ein, mit wild gewordenen Ehefrauen zum Beispiel. Die Aufreißer unterteilte Morrigan gewohnheitsmäßig in Machos und Schleimer... und wie immer verspürte sie den unbändigen Wunsch, diese Nervensägen mit dem nächsten Mülltransporter in die Sonne zu befördern.
"Warum kann sich nicht ein einziges Mal aus Versehen ein vernünftiger Junge hierher verirren..." seufzte sie frustriert. Im nächsten Augenblick öffnete sich die Tür... Morrigan kannte den Typ, der nun großspurig eintrat, leider nur zu gut. Sie wandte sich dem Flaschenregal hinter der Theke zu und studierte mit finsterem Blick die Etiketten. "Hoffentlich sieht er mich nicht und findet irgend eine andere Tussy, die sich gern von ihm einwickeln läßt... bitte, lieber Gott!"
Gott war offenbar anderweitig beschäftigt. "Hey Morrigan!" tönte Martins Stimme in der gewohnten Lautstärke. "Kann es sein, daß du auf mich gewartet hast?"
Der Kerl hatte so viel Selbstbewußtsein, daß es schon peinlich wirkte. "Nein, Martin, ich habe nicht auf dich gewartet, sondern auf ein Wunder!"
Martin grinste frech. "Also doch auf mich... wollen wir tanzen?"
"Ich habe keine Lust", antwortete Morrigan lahm.
"Ach, ich bin dir wohl nicht gut genug?"
"Rede keinen Müll!" Morrigans grüne Augen funkelten mit einem Mal böse. "Ich werde doch wohl selbst entscheiden dürfen, wann und mit wem ich tanze!"
"Und mit wem du den Rest der Nacht herum machst... ich kenne deine Sprüche." Martin sah sich in der Bar um und musterte ganz ungeniert die männlichen Gäste. "Mit irgendeinem von diesen Vögeln wirst du heute bestimmt losziehen und die Beine breit machen... warum nicht mit mir?"
Martin hätte besser nicht Morrigans irisches Temperament reizen sollen. "Hör zu, du Macho!" sagte sie so laut, daß man es bis in den letzten Winkel hören konnte. "Mit uns ist es seit einem halben Jahr aus! Kapiere das endlich: Du bist mein Ex... und das heißt, du bist niemand, irrelevant, jemand, den ich nie wieder anfassen würde, nicht mal mit einer Kohlenzange. Laß mich endlich in Ruhe, verdammt noch mal!"
"Hey", sagte Martin empört. "Immerhin hat es dir früher ganz gut gefallen, was soll also der Quatsch mit der Kohlenzange? Eine Schlampe wie du kann sich das sparen!"
Morrigan war so wütend, daß sie kaum noch Luft bekam. Schwer atmend funkelte sie den untersetzten, dunkelhaarigen Martin an. "Du Mistkerl!" begann sie. Sie hatte nicht bemerkt, daß inzwischen ein weiterer Besucher die Bar betreten hatte.
"Könnte es sein, daß Sie die Sprache dieser jungen Dame unzureichend beherrschen?" fragte der hochgewachsene, dunkelhäutige Vulkanier liebenswürdig in Föderationsstandard. "Wenn Sie mir bitte sagen würden, in welches Vokabular der Erde ich das Wort ‚nein' übersetzen soll..."
"Ist das dein neuer Lover?" fragte Martin giftig. "Menschen genügen dir wohl nicht mehr... jetzt muß es schon ein Spitzohr sein... und morgen vielleicht ein denebischer Schleimteufel..."
"Ich hoffe, Sie haben eine Ausbildung in vulkanischen Kampftechniken", bemerkte der Neuankömmling ruhig. "Ich mag es nicht, mein Katra zu besudeln, indem ich mich mit einem völlig irrelevanten Gegner abgebe und ihm womöglich aus Versehen ein paar Knochen breche."
"Sie wagen es nicht!" knurrte Martin und starrte den Vulkanier wütend an. Der starrte mit einem geheimnisvollen Funkeln seiner klaren grünen Augen zurück. Martin überlief es plötzlich eiskalt, in seinem Magen bildete sich ein harter Knoten... noch nie in seinem Leben hatte er vor einem anderen Mann solche Angst gehabt.
"Entschuldigung!" flüsterte er heiser und verließ fluchtartig die Bar.
"Danke Madras", seufzte Morrigan erleichtert. "Du bist das Wunder, auf das ich heute gewartet habe. Wie kommt es, daß ein ehrenwerter Kohlinar-Meister sich in so eine Kaschemme verirrt?"
"Ich war auf der Suche nach dir", antwortete Madras sanft. "Wir müssen miteinander reden."


Auszug aus: "Jenseits der Grenzen" von Adriana Wipperling

Einer von Tapas Helfern schenkt uns Kaffee ein. Die dampfende, heiße Flüssigkeit ergießt sich in meine Tasse... weniger als einen halben Meter von mir entfernt... eine Woge von Panik schlägt über mir zusammen... ich will nur noch weg... Mein Stuhl kippt mit einem lauten Poltern um und alle Anwesenden starren mich an. Plötzlich spüre ich zwei harte, heiße Finger, die mich unterhalb der Kehle berühren... Arons Finger. Sein Gesicht ist meinem so nahe, daß ich die grünen und braunen Sprenkel in seinen hellgrauen Augen sehe. Was fällt diesem Kerl ein, mich einfach anzufassen? Dem werde ich... Aber mein Zorn und meine Angst verrauchen einfach. Ich fühle mich so geborgen und sicher, daß ich auf der Stelle in Arons Armen einschlafen möchte. Im Grunde ist er sehr attraktiv... vorausgesetzt, man steht auf den Typ "undurchsichtiger Fremder". Das kommt davon, wenn man jeden Tag Doppelschichten schiebt... Aron läßt seine Hand sinken und ich kehre in die Realität zurück. Der Panikanfall ist überstanden, aber dieser wunderbar friedvolle, glückselige Zustand verflüchtigt sich ebenso. Ich bin richtig enttäuscht. Was zum Henker hat Aron mit mir gemacht?
Augenblicklich kehrt meine Wut zurück. Was glauben diese aus der Art geschlagenen Vulkanier eigentlich, wer sie sind? Denken die im Ernst, sie können mich auf diese Weise gefügig machen? Mit netten Worten, ein paar Almosen und telepathischen Gauklertricks? Eigentlich müßten sie wissen, daß sie für solche Spielchen die falsche Frau vor sich haben... wo sie doch so hervorragende Telepathen sind... zumindest Aron...
Arons helle, kalte Augen verraten nicht, ob er sich über meine Gedanken ärgert. Und ich fand diesen Eiszapfen mit Spitzohren auch noch attraktiv! Dabei mag ich doch überhaupt keine Männer... Jedenfalls ist es sehr lange, seit ich das letzte Mal mit einem...
"Ein guter Freund von uns leitet eine Klinik auf der Erde. Er ist spezialisiert auf Fälle wie Ihren und kann Ihnen sicher helfen", bemerkt Aron sanft.
Na Klasse! Jetzt denken sie auch noch, ich wäre verrückt. Das ist mir ja so was von peinlich... "Es tut mir Leid", seufze ich. "Wir alle sind mit den Nerven ziemlich am Ende. Es ist nichts... wirklich..."
Aron sieht mich eindringlich an. "Sie sind nicht geistesgestört, Yanar, aber Sie brauchen Hilfe. Niemand wird mit solchen Erinnerungen allein fertig! Es ist keine Schande..."
Ein unbewußter Impuls läßt mich nach meinem Phaser greifen. Die Mündung berührt fast Arons Nasenspitze...
"Schnüffeln Sie nie wieder in meinem Kopf herum - oder ich blase Ihren von den Schultern!"
Aron sieht mich verständnislos an... Oder alarmiert? Spöttisch? Mißbilligend?
"Bitte, legen Sie die Waffe weg, Yanar", versucht mich Tapa zu beschwichtigen.
"Habe ich irgend einem von euch Komikern erlaubt, mich beim Vornamen zu nennen??!!" schreie ich unartikuliert los. Es ist zwar auch nicht korrekt, mich mit "Glin Antorra" anzusprechen... ich bin schon lange kein Glin mehr... ich bin gar nichts mehr...
Resigniert lasse ich den Phaser sinken, stammele irgend eine Entschuldigung und wünsche mir nichts sehnlicher, als in einer anderen Dimension zu verschwinden, wo niemand von meinem unmöglichen Verhalten weiß. Borain vermeidet es, mich anzusehen, und die Fremden bemühen sich mehr oder weniger um Gelassenheit.
"Was hast du gesehen, Aron?" fragt Tami neugierig.
Aron achtet nicht auf sie. Er sieht nur mich an, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
"Wir werden die KAL RANOR in Schlepp nehmen und nach DEEP SPACE NINE aufbrechen", beschließt Tapa, als wäre nichts gewesen.

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